Ein Musikfest im November mit Valery Gergiev
Ich möchte so viele Menschen wie möglich mit Musik erreichen“, findet Valery Gergiev. „Und jeder Münchner sollte die Münchner Philharmoniker gehört haben.“ Was der designierte Chefdirigent der Münchner Philharmoniker nicht sagte, aber meinte: Noch besser wäre es natürlich, wenn sich aus diesem One Night Stand eine dauerhafte Beziehung entwickeln würde.
Das Oktoberfest gibt es schon. Danach müssen die Münchner ihre Erkältungen kuriereren. Aber dann geht es los, das Novemberfest der Münchner Philharmoniker MPhil 360 Grad.
Am Samstag, den 14. November spielen im Gasteig von Mittags bis Mitternacht in allen Sälen die Philharmoniker, aber auch Till Brönner, der Tubist Andreas Martin Hofmeir, das Odeon Jugendorchester und viele andere. Gergiev dirigiert ein deutsch-russisches Orchester aus Mitgliedern der Philharmoniker und seines Mariinsky Orchesters St. Petersburg. Und er bringt mit den Preisträgern des Tschaikowsky-Wettbewerbs die Stars von morgen nach München mit.
Der Eintritt ist frei, aber man braucht Karten. Die gibt es ab 11. August im Webshop der Münchner Philharmoniker unter mphil.de. Um den Samstag herum verdichten sich weitere Konzerte: Am Freitag läuft sich Gergiev mit dem ersten Akt von Wagners „Walküre“ für den Prokofjew-Marathon am Sonntag warm. Die Pianisten Herbert Schuch, Denis Matsuev, Behozd Abduraimov, Alexei Volodin und Olli Mustonen spielen nacheinander alle fünf Klavierkonzerte von Sergei Prokofjew. Gergiev dirigiert abwechselnd das Mariinsky Orchester und die Münchner Philharmoniker.
Die Kombination aus deutschen und russischen Künstlern ist dabei programmatisch. Das Orchester aus St. Petersburg steuert Musik von Carl Maria von Weber und Karl Amadeus Hartmann bei, die Philharmoniker spielen Max Reger, Mozarts Klarinettenkonzert mit Jörg Widmann, der auch seine Komposition „Con brio“ mitbringt.
Gergiev, der Mariss Jansons einen „engen Freund“ nannte, ist sich sicher, dass München bald einen neuen Konzertsaal bekommen wird. Aber das hindert ihn nicht, zuerst einmal als Wirbelwind durch den Gasteig zu fegen.
Von September bis Dezember konzentriert er sich voll auf sein Münchner Orchester: in Abo-Konzerten, dem Novemberfest und bei einer Asien-Tournee. Und die Musik steht dabei im Vordergrund – wenn ihm nur nicht die leidige Politik wieder dazwischenfunkt.