Ed Sheeran spielt vor 350 Fans auf der Zugspitze
Premiere auf 2962 Metern Höhe: Der britische Sänger Ed Sheeran (23) hat am Montag vor 350 Fans auf der Zugspitze gespielt. "In dieser Höhe war ich noch nie - außer im Flugzeug", sagte Sheeran.
Wollt's ihr auch zu diesem Ed Sowieso?“, fragt der Gondelbegleiter auf dem Weg zum Gipfel. Genau, einmal zu Ed Sheeran bitte. Das ist der britische Singer-Songwriter, der vor kurzem die Olympiahalle ausverkauft hat und mit seiner Platte auf Platz eins der Charts stand. Er hat mittlerweile alle Spitzen erklommen, außer in geographischer Hinsicht. Folgerichtig gibt er ein Konzert auf der Zugspitze.„Seit drei Tagen karren wir das ganze Zeug für den rauf“, sagt der Mann in der Gondel und amüsiert sich.
Jetzt stehen dort im leer geräumten Panoramarestaurant eine Bühne, eine Soundanlage und Fernsehkameras. Gezahlt hat alles die Telekom. Und obwohl man drei Stunden warten musste (entweder an der Talstation oder hier oben), gab’s keine Getränke oder Stärkung, um die Stimmung bis zum Auftritt zu halten.
In Höhenluft singt es sich schlecht
Der Konzern lässt bei den „Telekom Street Gigs“ Künstler an ungewöhnlichen Orten auftreten, zum Beispiel in botanischen Gärten, Museen oder eben auf der Zugspitze. Zuvor hatte Ed Sheeran noch der Presse erklärt: „Es ist mein erster Auftritt seit November. Außerdem sind meine Atmung und Stimme in dieser Höhe nicht so, wie sie sein sollten.“ Die Konzerte sind live im Internet zu sehen – eine moderne Form der Werbung für den Künstler – und natürlich die Telekom.
Auch die Fans profitieren. 350 sind live dabei, vornehmlich Mädchen und junge Frauen, sie haben die Karten gewonnen. Um Punkt drei begrüßt sie Ed Sheeran zu dem Nachmittagskonzert. „Das ist der höchste Ort, an dem ich je gespielt habe“, sagt er. „Es ist der höchste Ort, an dem ich überhaupt jemals war.“
Doch hinter dem 23-jährigen ist nicht wie geplant ein beeindruckendes Alpenpanorama zu sehen, sondern nur das dichte Weiß eines Schneetreibens – immerhin hier oben weiße Weihnacht!. Der Ort wirkt deshalb ohne Rundblick wie eine kleine Messehalle oder eine Mensa. Nur zwei Felsmassive links von der Bühne erinnern daran, wo man ist.
Ganz droben
Den Fans geht es aber sowieso nicht um die Alpen. Sie sind einfach begeistert, ihren Star aus der Nähe zu erleben. Der wirkt auch nahbar, ein entspannter Kumpeltyp. Er steht mit seiner Akustikgitarre allein auf der Bühne, aber dank Loop-Technik erschafft er fast den Sound einer Pop-Band. Er spielt Gitarrenmotive und singt Background-Stimmen, und per Knopfdruck werden die in Endlosschleife wiederholt. Dazu spielt, singt und rappt er dann, eine Ein-Mann-Band. Bei „The A Team“ und den vielen anderen Balladen reicht ihm aber seine Akustik-Gitarre zur Begleitung.
Den Hit „Thinking Out Loud“ sollen die Zuschauer dann mit dem Handy filmen. Ihre Aufnahmen laden sie bei Instagram hoch, und der Veranstalter produziert daraus ein interaktives Musikvideo. Also konzentrieren sich drei Viertel der Zuschauer auf ihre Kameraarbeit – der Rest singt einfach mit, als Ed Sheeran den mit Abstand besten Song des Konzerts spielt. Unterdessen reißt der Himmel doch noch auf. Die Zuschauer, die vorne stehen, sehen durch die Fenster das Alpenpanorama. Dann spielt Ed Sheeran noch ein paar Songs, und zurück geht’s in die Gondel.
Der Auftritt ist unter www.telekom-streetgigs.de zu sehen. Ausschnitte laufen am 24.12. um 1:10 Uhr auf ProSieben