Echo für Kollegah und Farid Bang: Widerlicher Widerhall
Heute muss man sich schon schämen, wenn man einen Apfel kauft, der nicht bio ist – oder gar ein Stück Fleisch isst. Es gibt endlich #MeToo-Diskussionen und immer mehr politische Korrektheit. Genau da irritiert es stark, wenn Rapper wie Kollegah und Farid Bang, die antisemitische (wie frauenverachtende und gewaltverherrlichende) Zeilen als Kunst verstehen, mit einem wichtigen Preis und einer großen Plattform bedacht werden.
Der Echo, noch nie ein Glanzpunkt der TV-Unterhaltung, war zum Fremdschämen. Einen Moderator konnten die Verantwortlichen nicht finden, einen Einspieler, der das überaus wichtige Thema – nämlich die Frage nach der Schmerzgrenze – beleuchtet oder gar erklärt hätte, wurde für unnötig befunden.
Selbst die anwesenden Gäste hatten nicht den Mut, den Saal während des Auftritts des Duos zu verlassen. Nie wurde so oft betont, wie sehr sich alle auf die Aftershow-Party freuen würden. Dem Zuschauer war nach den zweieinhalb Stunden hilflosem Eiertanz nicht nach Feiern zumute. Was bleibt, ist ein widerlicher Widerhall.
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