Diese Horror-Hörspiele lassen Ihr Blut gefrieren

Wer braucht schon bewegte Bilder: Bei einem guten Hörspiel gruselt es sich mindestens genauso schön wie im Kino oder vor dem Fernseher - nicht nur an Halloween!
von  (kd/spot)
Der gelbe König, das Maskottchen von Yellow King Productions, lädt zur gruseligen Vorlesestunde
Der gelbe König, das Maskottchen von Yellow King Productions, lädt zur gruseligen Vorlesestunde © Marco Rubenbauer/Yellow King Productions

Licht aus, Decke über den Kopf und den unheimlichen Stimmen lauschen: Gut gemachte Horror-Hörspiele können für besonders intime Grusel-Erlebnisse sorgen. Die besseren Produktionen stellen eine echte Alternative zum Film-Schocker oder Schauerroman dar. spot on news stellt einige der interessantesten Projekte vor.

Sehen Sie auf MyVideo den Clip zu "Avenger" aus dem Soundtrack der "Gabriel Burns"-Serie

 

Klassiker der Groschenhefte: "Geisterjäger John Sinclair"

 

"Geisterjäger John Sinclair", Folge 42: "Blutiger Halloween" Foto:Bastei Lübbe

 

Seit 1973 kämpft Geisterjäger John Sinclair in den gleichnamigen Heftromanen von Jason Dark (hinter dem Pseudonym verbirgt sich zumeist Autor Helmut Rellergerd) unermüdlich gegen das Böse. Erstmals vertont wurde die Reihe von 1981 bis 1991 vom Tonstudio Braun, diese Serie genießt heute allerdings eher wegen ihres übertriebenen Trash-Faktors Kultstatus. Anders sieht es bei der aktuellen "Edition 2000" von Lübbe-Audio aus. Diese neue Version von Sinclairs Abenteuern ist atmosphärisch dicht produziert und hochkarätig besetzt. Der aktuelle Sprecher Sinclairs, Dietmar Wunder, leiht ansonsten Adam Sandler und Daniel Craig seine Stimme, in Gastrollen waren unter anderem schon Peer Augustinski, Martin Semmelrogge und Oliver Kalkofe zu hören. Sinclair und sein Team bekommen es wie gehabt mit allerlei Kreaturen der Unterwelt zu tun, von einfachen Zombies und Werwölfen bis hin zu mächtigen Dämonen. Große Horror-Kunst ist das eher selten, für kurzweilige Unterhaltung sorgt "John Sinclair" dafür allemal.

 

Hochklassiger Endzeit-Grusel: "Gabriel Burns"

 

Teil 44 der "Gabriel Burns"-Reihe: "Die ewige Nacht der See" Foto:Decision Products

 

Statt in der Horror-Klischeekiste zu wühlen, erschafft die 2003 gestartete Mystery-Serie "Gabriel Burns" eine ganz eigene schaurige Mythologie. Der erfolglose kanadische Schriftsteller Steven Burns wird schon sein ganzes Leben von übernatürlichen Phänomenen heimgesucht, mit dem Verschwinden seines kleinen Bruders als tragischem Höhepunkt. Durch ein Komplott gerät er in den Dienst des rätselhaften Bakerman und kommt nach und nach finsteren Mächten auf die Spur, die die Menschheit bedrohen. Auch "Gabriel Burns" glänzt mit einem starken Sprecherensemble, einem grandiosen Soundtrack und einer effektvollen Produktion. Gänsehaut ist hier nahezu garantiert! Passend zu Halloween erscheint nun Episode 44, "Die ewige Nacht der See", Neueinsteiger sollten allerdings unbedingt mit der ersten Folge beginnen. Später dazu zustoßen ist angesichts der komplexen Handlung ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, der unbedarfte Späteinsteiger wird von Rätseln wie den unheilvollen "fahlen Orten" oder auch der Frage, warum "Gabriel Burns" eigentlich Steven heißt schier erschlagen.

 

Der Geheimtipp: Yellow King Productions

 

H.P. Lovecrafts "Dagon" von Yellow King Productions Foto:Yellow King Productions

 

Noch nicht lange auf dem Markt aktiv ist die Hörspielschmiede Yellow King Productions. Das ambitionierte Team darf aber getrost als heißer Geheimtipp gelten, denn seine liebevoll produzierten Stücke müssen sich vor größeren Konkurrenten in keiner Hinsicht verstecken. Drei recht unterschiedliche Hörspiele aus dem anspruchsvolleren Horror-Bereich hat Yellow King Productions bereits veröffentlicht: Eine beklemmende Version von H.P. Lovecrafts Kurzgeschichte "Dagon", das düstere Märchen "Haita der Schäfer" von Ambrose Bierce und eine eigene Story, "Die falsche Erlösung", die den Hörer in die Welt der mittelalterlichen Kabbalisten führt. Talentierte Sprecher, verstörende Hintergrundgeräusche und geschmackvoll eingesetzt Musikbegleitung garantieren stets ein schaurig-schönes Kopfkino für Grusel-Feinschmecker. Kleiner Wermutstropfen für Tonträger-Sammler: Abgesehen von "Die falsche Erlösung" sind die Produktionen des gelben Königs bislang nur digital erhältlich.

 

Grusel für den schmalen Geldbeutel: "Hoerspielprojekt.de"

 

"Die Windsängerin" (Teil 1) von "Hoerspielprojekt.de" Foto:Johannes Voss/Sven Matthias/Hoerspielprojekt.de

 

Mit viel Enthusiasmus ist auch die Community von "Hoerspielprojekt.de" am Werk. Das Projekt deckt die verschiedensten Genres ab, und auch die Horror-Sektion ist gut ausgestattet: Vom Geister-Grusel bei "Die Windsängerin" über den Science-Fiction-Schocker "Hydrophobia" bis zu den Mystery-Ermittlern von der "Parapol" dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Zwar in der Krimi-Rubrik zu finden aber ebenfalls schön makaber ist der erste Teil der "Murder Documents"-Reihe, der sich mit dem deutschen Serienmörder Fritz Haarmann beschäftigt. Ihren Amateurcharakter können die Produktionen nicht immer verhehlen, im Großen und Ganzen ist die Qualität jedoch einwandfrei und die Geschichten sind oftmals origineller als bei der kommerziellen Konkurrenz. Reinhören kostet in dem Fall außerdem wirklich nichts: Sämtliche Stücke können umsonst gestreamt und heruntergeladen werden, wer will, darf das Hörspielprojekt mit einer Spende unterstützen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.