„Wir spielen den geilsten Scheiß der letzten elf Alben“: The BossHoss rocken das Tollwood

Die Vollblutrocker "The BossHoss" heizten auf dem Tollwood Sommerfestival ordentlich ein. Ein Abend zum Zunge schnalzen.
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The Boss Hoss spielten am Mittwoch auf dem Tollwood. (Archivbild)
The Boss Hoss spielten am Mittwoch auf dem Tollwood. (Archivbild) © Jens Niering (Jens Niering)

München - So bunt war die Mischung in diesem EM-Sommer in der MVG wohl selten. Fußball-Fans und Cowboy-Stiefel-Träger teilten sich die Bahn Richtung Olympiapark. Während die einen zur verregneten Fanzone abbogen, stiefelten die anderen zum The BossHoss-Konzert in die matschige Tollwood-Ranch.

Die Berliner Jungs galoppierten einmal quer durch 20 Jahre Bandgeschichte. Vor allem ein seltenes Musikinstrument wurde umjubelt und gab dann doch den extra Country-Touch in der Pop-Rock-Show.

Live auf der Bühne sind sie eine ansehnliche Combo aus Vollblut-Musikern

Obwohl die Band ursprünglich in einem Nischen-Genre begann, sind sie inzwischen fester Bestandteil des Mainstreams. Aus den zwei bekannten Fernseh-Gesichtern Alec „Boss Burns“ Völkel und Sascha „Hoss Power“ Vollmer ist live auf der Bühne eine durchaus ansehnliche Combo mit Vollblut-Musikern geworden. Neben drei Bläsern war vor allem Mundharmonika-Spieler Malcolm Arison der heimliche Star des Abends.

Bei der Coverversion vom Outcast-Hit „Hey Ya!“ bekam er eins seiner viel umjubelten Soli. Nicht nur Arison beherrschte ein selten gesehenes Instrument. Auch Völkel wagte sich mit der Zunge an einen Theremin, um sich anschließend das T-Shirt vom Leib zu reißen.

„Wir spielen den geilsten Scheiß der letzten elf Alben“

Man muss ihre teilweise schlichten Musik-Titel nicht mögen, die sich irgendwo zwischen Südstaaten-Klischee und einer Art Pop-Country-Rock einpendeln. So schnell wie die Feuer-Fontänen auf der Bühne bei “Do it” verrauchten, waren auch die Hits wie “Little Help” wieder aus dem Gehörgang verschwunden. Bewundernswert ist jedoch der lange Atem, mit dem sie Hallen oder eben das große Zelt auf dem Tollwood füllen. „Wir spielen den geilsten Scheiß der letzten elf Alben“, rief Vollmer ins Publikum.

In den besagten Alben war eben nicht nur Cowboy-Rock angesagt. The BossHoss mischten immer wieder Pop, Funk, Hip-Hop und Metal-Elemente in ihre Songs. Diese reichen von Coverversionen wie „Jolene“ von Dolly Parton, beim Tollwood mit Gastsängerin Marina Jay gespielt, bis hin zu Eigenkreationen wie „Don‘t Gimme That“.

The BossHoss brachte den Funken und der sprang über

Während Völkel bei den Songs durchgeschwitzt die Bühne bearbeitete, sich durchs Publikum tragen ließ oder eine ganze Gruppe an Fans auf die Bühne zum Mittanzen bat, blieb Vollmer mit seinen Gitarren öfter am Barhocker sitzen. Bei „My Personal Songs“ oder „Break Free“ trafen sich dann aber beide im Sitzen wieder.

Die Hocker-Rocker nahmen sich ein wenig Verschnaufpause zwischen Feuer-Fontänen und Cowboy-Ausritten. Bis der Funke voll übersprang, dauerte es fast bis zum Ende bei „Dance The Boogie“ oder „Dos Bros“. Denn elf Alben hießen eben auch eine Menge Bühnenerfahrung, die manchmal einfach zu glatt heruntergespielt wurde. Da hätte man sich gewünscht, dass die zwei einfach mal wie im Saloon drauflos spielen. Christoph Streicher

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