"Die Hölle muss warten": Eisbrecher im Zenith
Anlässlich des neuen Albums „Die Hölle muss warten“ touren Eisbrecher durch Deutschland. Kurz vor Ende des Jahres macht die Sechs-Mann Kombo auch im Zenith München halt.
München - Eisbrecher ist ein alter Hase in der sogenannten „schwarzen Szene“. Die Band an sich existiert schon seit 1993, allerdings damals noch unter dem Namen Megaherz. Das Mastermind-Dreamteam der Band in den beiden Schaffensperioden sind Alex „Alexx“ Wesselsky und Jochen Seibert alias „Noel Pix“.
Die erste Zusammenarbeit der beiden wurde von dem Ausstieg von Seibert bei Megaherz 2000 beendet. Damals war Wesselsky selbst der Grund für den Ausstieg von Jochen Seibert . Als auch Wesselsky 2002 die Band verlässt, wird es still um die Formation Megaherz.
Das Jahr 2002 ist dann auch die Geburtsstunde für die Band Eisbrecher. Alex und Jochen sprechen sich aus, legen persönliche und musikalische Differenzen bei und starten in eine gemeinsame Zukunft.
Die Band um die zwei Hauptakteure ist sowohl bei Megaherz, als auch bei Eisbrecher von Um- und Neubesetzung geprägt. Manche scheiden aufgrund von persönlichen oder auch musikalischen Gründen, andere wiederum durch familiäre Ursachen. Diese Tatsache lässt den Sänger und seinen Leadgitarristen noch größer und wichtiger im Gegensatz zu den anderen meist temporären Bandkollegen wirken.
Die aktuelle Besetzung besteht aus: Alexander „Alexx“ Wesselsky (Gesang), Jochen Seibert alias Noel Pix (Leadgitarre), Jürgen Plangger (Gitarre), Achim Färber (Schlagzeug), Maximilian „Maximator“ Schauer (Keyboard) und Dominik Plamer (Bass).
Der Stil der Jungs ist heiß diskutiert. Nicht-Involvierte ordnen die Band aufgrund ihrer schwarzen Outfits pauschal der Gothic-Szene zu. Musikliebhaber aus den jeweiligen Szenen würden sie eher in Richtung Hardrock oder Metal kategorisieren.
Ein gemeinsamer Konsens ist meist die sogenannte „Neue deutsche Härte“, was wiederum der Band als Einordnung nicht ganz passt. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als „moderne Rockmusik mit Herz, Hirn und ordentlich Cojones“.
Die Texte der Band sind vielschichtig. Mal sind sie unbeschwert und verleiten zum Feiern und Tanzen. Dann hört man wieder von Herzschmerz und großen Gefühlen im weitesten Sinne. Manch aufmerksamer Zuhörer könnte sogar den Vergleich mit der einen oder anderen Schlagerzeile ziehen.
Trotz der für die breite Masse etwas befremdlich anmutende Musik konnte Eisbrecher schon einige kommerzielle Erfolge in den deutschen Charts verbuchen. Die Alben „Antikörper“, „Sünde“,„Eiszeit“ und „Eiskalt“ schafften es bis auf Platz fünf in den deutschen Albumcharts. Ebenfalls konnten die Alben in Österreich und der Schweiz punkten.
Das aktuelle Album „Die Hölle muss warten“ erreichte sogar Platz drei in den deutschen Albumcharts. Auch zwei ihrer Singleauskopplungen („Eiszeit“ und „Verrückt“) konnten eine Platzierung hierzulande in den Singlecharts einnehmen.
Die Band Eisbrecher, und im Besonderen Alex Wesselsky, spalten die Massen. Wesselsky ist nicht nur mit seiner Band erfolgreich. Er flimmert auch in dem einen oder anderen TV-Format über die Mattscheiben Deutschlands. Viele kennen ihn nur als „Der Checker“ aus der gleichnamigen Serie auf DMAX, in der es seine Aufgabe ist, Kunden auf der Suche nach einem Gebrauchtwagen zu unterstützen. Auf kabeleins war er auch in „Fort Boyard“ als Moderator zu sehen. In der Show treten Promis an, um verschiedene Aufgaben für einen guten Zweck zu meistern. Viele werfen ihm drauf hin vor, er würde sich verkaufen.
Einige, die Megaherz noch aus ihrer Anfangszeit kennen, bezeichnen Alex mittlerweile als arrogant und abgehoben. Live kann man den Jungs Liebe zum Detail und eine absolut professionelle Show attestieren. Die Stimme von „Alexx“ klingt live genau wie „von Platte“.
Der Sound von Eisbrecher macht live einfach Spaß. Auch ohne die gute Interaktion der Band mit dem Publikum würde jeder Zuschauer schon nach ein paar Liedern freiwillig mit hüpfen und grölen.
Die Auditorium dieses Abends im Zenith ist bunt gemischt, was auf die 20-jährige Bandgeschichte hindeutet. Manch eine Dame kommt in Lack-Highheels und Spitzenkorsett, an einer anderen Ecke sieht man Mama und Sohn, beide im gerade neu erworbenen Eisbrecher-Shirt und irgendwo mittendrin taucht dann der ganz „normale“ Rocker auf.
Die Mischung der Live-Show ist wirklich gut gelungen. Das neue Album wird auf der gleichnamigen Tour natürlich promoted, aber alte Dauerbrenner wie „Schwarze Witwe“, „Miststück“ oder „This is Deutsch“ fehlen natürlich auch nicht.
Ein großes Plus für mich persönlich ist, dass die Band sich trotz zweier Vorbands doch zwei volle Stunden Zeit nimmt, um ihr Publikum zu entertainen. Alex Wesselsky ist auf den Punkt da, wenn die Scheinwerfer angehen und die gesamte Band liefert eine tolle Show für Auge und Ohr ab!
Ich werde mir die Band auf jeden Fall wieder ansehen und freue mich jetzt schon auf das nächste Konzert.