Der Münchner Auftritt von Die Seer - die AZ-Kritik

Die Seer aus dem steirischen Teil des Salzkammerguts im Circus Krone
Arno Frank Eser |
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Immer zwischen allen Stühlen - und dennoch anscheinend stets auf dem richtigen Platz: Die Seer aus dem steirischen Teil des Salzkammerguts, derzeit Österreichs erfolgreichste Mundart-Band, konnten bei ihrem fünften Besuch im befreundeten Ausland München den ehrwürdigen Circus-Krone-Bau fast ausverkaufen. Seit sage und schreibe 18 Jahren ist die Gruppe jetzt aktiv und erfolgreich, obwohl keiner je so richtig eine Schublade für dieses Phänomen finden konnte. Rock ist dabei, Volksmusik auch, ebenso Folk und sogar HipHop, aber auch eine deutliche Hinwendung  an den neuen Sound aus der Heimat, den Alpen-Rock. Dazu aber auch Anlehnungen an den volkstümlichen Schlager. Peinlich? Überhaupt nicht.

Offenheit nach allen Seiten

Allein schon, wie die Truppe vom Outfit her optisch zusammengewürfelt ist, zeigt ihre Offenheit nach allen Seiten. Tracht und Haferlschuh friedlich neben Hippie-Klamotten und Tattoos. Mastermind, Sänger, Komponist und Texter Fred Jaklitsch gibt ein bisschen den Moderator, überlässt aber die große Show seinen beiden Sängerinnen Sabine Holzinger und Astrid Wirtenberger. Es ist sicher kein Zufall, dass die beiden Damen sich stimmlich wunderbar im Satzgesang ergänzen. Und dass sie sich anscheinend so manche Geste und Show-Einlage wohl von den beiden ABBA-Sängerinnen abgeschaut haben, nimmt man wohlwollend und grinsend zur Kenntnis.

Alles passt zusammen

Dazu ein jugendlich wilder Jürgen Leitner an die Ziehharmonika und ein heftig in die Saiten greifender Thomas Eder an der E-Gitarre, fast so wild entschlossen wie ein Heavy-Metal-Gitarrero. Keine Ahnung warum - aber irgendwie passt alles zusammen.

Es liegt wahrscheinlich an den Texten. Und an der Ehrlichkeit, die man in ihnen spürt. in "Kimm guad hoam" geht's um die tägliche Sorge liebender Eltern, die ihre Kinder auf den Schulweg schicken, in "Sche wars wenns do warst" über  Menschen, die man in gewissen schönen Momenten schmerzlich vermißt, in der mitreißenden Ballade "Oma" um Jugenderinnerungen an eine ganz liebe Person, die schon lang im Himmel ist. Freilich keine weltbewegenden Weisheiten, keine Rettung der Welt - aber Gedanken und Gefühle, die jeder kennt. Und am Schluss des Konzerts, in der zweiten Zugaben-Runde,  natürlich der Mega-Hit "Wild's Wasser".

Das Ganze unterstützt durch eine sehr sensible Video-Show. Was neben den schönen Landschaftsbildern besonders auffällt: Die Personen, die hier agieren, sind keine Models. Sondern ganz normale Menschen. Mit alltagstauglichen Klamotten, die Kinder auch mal mit Zahnlücke, und die Omas, wie halt Omas sind. Normal halt. Und ganz nah am wirklichen Leben. Wie Die Seer.

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