Der King of Rock ‘n’ Roll ist wieder auf der Bühne

"Elvis in Concert" erweckt den King of Rock ‘n’ Roll wieder zum Leben und bringt ihn live zurück auf die Bühne – inklusive einer neuen CD mit dem Titel „The Wonder of you“. Wie kann das knapp vierzig Jahre nach seinem Tod funktionieren?
Originale Konzertmitschnitte, die auf großen Leinwänden zu sehen sind, transportieren seine Stimme in die Londoner O2 Arena, wo das Royal Philharmonic Orchestra die Begleitung übernimmt. So macht es die Technik möglich, dass Elvis wieder seine Songs singt. Und es fühlt sich tatsächlich so an, als würde er auf der Bühne stehen – Elvis, der Megastar schlechthin.
Dabei war der Beginn seiner Karriere Mitte der 50er Jahre alles andere als leicht. Als Sohn armer Weißer verdiente er seinen Unterhalt als LKW-Fahrer. Erst mit Songs wie „Hound Dog“ oder „Love me Tender“ schaffte er den großen Durchbruch. Er mischte gegensätzliche Musikrichtungen wie Country-Songs, Gospel und Blues und schuf daraus den für ihn so typischen Rockabilly-Sound.
Wurden seine weiblichen Fans von ihn berührt, fielen sie in Ohnmacht
Aber entscheidend für seinen Erfolg waren natürlich seine Live-Auftritte: Sein Gang, sein berühmter Bühnenstil, seine bis zu den Ohrläppchen reichenden Koteletten und die mit Pomade nach hinten geformte Tolle sowie seine vermeintlich eindeutig kreisenden Hüftbewegungen machten ihn zu „Elvis the Pelvis“, zum „King of Rock ‘n’ Roll“. Bei seinen Konzerten brach eine regelmäßige Teenie-Hysterie aus, wobei vor allem die weiblichen Fans regelmäßig in Ekstase gerieten. Wurden sie von Elvis berührt, fielen sie in Ohnmacht.
Wer früher einen Superstar wie Elvis bei seinen Live-Auftritten sah, konnte höchstens von den vorderen Reihen aus den direkten Blickkontakt mit ihm suchen. Das hat sich inzwischen längst geändert: Besucht man heute ein Konzert, wird auch den Fans in den hintersten Reihen eine perfekte Sicht auf ihr Idol ermöglicht. So schweift der Blick des Zuschauers immer wieder auf die riesigen LED-Screens. Die Screens links und rechts der Bühne sind also fester Bestandteil des Bühnenbildes geworden. Eine emotionale Reise
Und genau diese Visualisierung lässt den Zuschauer in „Elvis in Concert“ für zweieinhalb Stunden vergessen, dass Elvis nicht mehr unter uns ist. Schließlich reagiert er sogar auf den Applaus aus dem Publikum.
Auf einer emotionalen Reise werden dem Zuschauer die Höhepunkte seiner Karriere präsentiert von „Amazing Grace“ und „Always on my Mind“ über „Love me tender“, „It’s now or never“ und „ Are you Lonesome Tonight“.
Als Moderatorin führt Priscilla Presley von der Bühne aus durch den Konzertabend und spricht auch über ihre private Zeit mit Elvis. Sie ist sich sicher: „Es war früher immer sein Traum gewesen zusammen mit einem Orchester zu spielen. Elvis hätte es geliebt.“ Nachdem sich die beiden 1959 in Deutschland kennengelernt hatten – Priscilla war damals erst vierzehn Jahre alt -, heirateten sie schließlich 1967. Die Ehe wurde sechs Jahre später geschieden. Seit Elvis’ Tod ist sie es, die zusammen mit ihrer gemeinsamen Tochter Lisa Marie Presley das künstlerische Erbe von Elvis erfolgreich verwaltet: Sie bauten das von Elvis bewohnte Anwesen Graceland zu einer Touristenattraktion um und verwandelten seinen Nachlass im Wert von einer Millionen Dollar in ein 100 Millionen Dollar schweres Imperium.
Von Rock ‘n’ Roll über Gospel bis zu Country-Songs und Balladen
Nach dem sehr erfolgreichen Album „If I Can Dream“ aus dem Jahr 2015 ist „The Wonder of you“ das zweite posthum veröffentliche Presley-Album, das mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufgenommen wurde und die komplette Bandbreite der musikalischen Stile von Elvis bietet: von Rock ‘n’ Roll über Gospel bis zu Country-Songs und Balladen.
Er selbst versuchte immer sein Privatleben in Graceland vor der Öffentlichkeit abzuschirmen und unter Verschluss zu halten. Es war ihm durchaus bewusst, dass er im Laufe seiner Karriere einen unvergleichbaren Status erreicht hatte, den er dadurch bewahrte, dass er versuchte möglichst wenig an dem um seine Person entstandenen Mythos zu verändern.
21. Mai 2017, Olympiahalle, 20 Uhr, Tickets ab 49,90 Euro.