Das letzte Riff
Slayer-Gitarrist Jeff Hanneman ist tot – gestorben am Donnerstag um 11 Uhr in einem Krankenhaus in der Nähe seines Wohnortes in Südkalifornien. Seit Bekanntgabe der Todesnachricht rollt eine Welle der Beileidsbekundungen über die Facebook-Seite der Band.
Die Website ist umgebaut: „Our Brother Jeff Hanneman, May He Rest In Peace (1964 – 2013)“ steht neben dem Foto des Gitarristen in ikonographischer Pose. Die Gitarre im Anschlag, das Gesicht hinter dem Haarvorhang – Bühnenkampfanzug, komplett mit Lederhose und Schienbeinprotektoren.
Hanneman und Gitarrist Kerry King waren 1981 die Keimzelle von Slayer. Im selben Jahr veröffentlichten Venom ihr Debüt „Welcome To Hell“. Vor dem Hintergrund einer comichaften, satanistischen Black-Metal-Pose begann sich der Sound zu drehen: in Richtung gesteigerter Geschwindigkeit und deutlich brutalisierter Riffs.
Slayer sollten eine zentral stilprägende Band des sich neu formierenden Thrash Metal werden, mustergültig formuliert auf „Reign In Blood“, ihrem dritten Album von 1986 und dem ersten für Def Jam Records. Es war die erste Zusammenarbeit mit dem Labelmitgründer und Produzenten Rick Rubin.
Hannemans deutscher Vater hatte im Zweiten Weltkrieg auf der Seite der Alliierten gekämpft. Mit Motörhead-Mann Lemmy teilte der Gitarrist eine Sammelleidenschaft für Kriegsdevotionalien. „Reign In Blood“ wurde ein knapp 30-minütiges Fanal aus finstersten Holocaustthemen und brutalster Geschwindigkeitsperfektion. Musikalisch wie textlich war Hanneman die kreative Kraft hinter dem Album.
Aktuell hatte die Band mitgeteilt, nach „World Painted Blood“ (2009) an neuen Songs zu arbeiten. Wohl in Folge eines Spinnenbisses hatte sich Hanneman 2011 eine nekrotische Hauterkrankung zugezogen. Ob das Leberversagen mit der Vorerkrankung zusammenhängt, ist nicht bekannt. Hanneman wurde 49 Jahre alt.
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