Darauf erstmal ein Bier
Sinnsuche beim Tourauftakt von OneRepublic im Zenith.
MÜNCHEN - Wenn schon beim zarten Gitarren-Geklampfe der Vorband gleich zweimal das Mikro ausfällt, kann man nur hoffen, dass die Technik bis zum Oktaven-Schmetterer Ryan Tedder hält. Sie hält – so gut es eben im Zenith geht. Der Frontmann von OneRepublic nimmt es mit Humor – die Location sei doch etwas gruselig. Ein Ort, wo man gut hätte „Stirb langsam 3“ drehen können.
Zum Abnippeln ist der Auftakt der Deutschland-Tournee der US-Band dann auch phasenweise. In guter Stadion-Pop-Manier übertönt der Bass von „Secrets“ Tedders Stimme, der bewusst selbstvergessen seinen Körper derweil zur Musik wiegt. Chris Martin lässt grüßen, denkt man sich auch bei „All The Right Moves“. Die großgestigen Griffe zum Klavier münden dann aber in einer gesichtsverzerrenden Mikrofon-Anbetung bei „What You Wanted“. Nur unter scheinbar großen Schmerzen kann Tedder den Song vollenden, um gleich darauf einbeinig hüpfend dem Publikum mit „Stop and Stare“ einzuheizen.
Das reagiert prompt mit frenetischem Jubel. Ob da Ohropax im Spiel war? Ein visuelles Fragezeichen setzt dann auch der E.T.-Leinwand-Einspieler während eines kurzen Bühnenumbaus. Wenigstens die Hüften rollen zufrieden bei rhythmusgeladenen Songs wie „Counting Stars“, während der Kopf nach Antworten sucht. Die bleiben auch bei dem „Keinohrhasen“-Titelstück „Apologize“ aus.
Macht nichts, Gospeleinlagen und ein gelungenes Medley aus „Seven Nation Army“, „Sexy Back“ und „Rolling in the Deep“ verdrängen schlussendlich die Grübelei über den Sinn so mancher Performance – auf die auch Tedder erstmal ein „kaltes bayerisches Bier“ braucht.