D'Angelo: Die neue Stimme der Ferguson-Proteste?

Überraschung zum Jahresende: D'Angelo ist zurück! Fast 15 Jahre sind seit dem letzten Album verstrichen, dann musste plötzlich alles ganz schnell gehen. Denn D'Angelo brennt nach Ferguson einiges auf der Seele.
(kd/spot) |
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New York - Fast genau 15 Jahre mussten die Fans von D'Angelo auf ein neues Werk des Neo-Soul-Vorreiters warten. Kein Wunder, in der Zwischenzeit hat ihn viel vom Musizieren abgehalten: Drogenprobleme, Ärger mit dem Gesetz, ein schwerer Unfall und eine waschechte Schaffenskrise. Doch plötzlich stand Anfang der Woche nahezu ohne Vorankündigung "Black Messiah" von D'Angelo and the Vanguard in den Läden. Dahinter steckt keine reine Marketingmasche: Die Geschehnisse nach dem Tod Michael Browns in Ferguson stachelten D'Angelo dazu an, sein Comeback-Album deutlich schneller fertigzustellen, als geplant.

Das neue Album "Black Messiah" von D'Angelo and the Vanguard bekommen Sie hier

Doch keine Sorge, die Musik hat unter diesem kreativen Sprint nicht gelitten, denn unfertig oder halbgar klingt "Black Messiah" in keinem Moment. Die oftmals sperrigen Arrangements stehen im Kontrast zu einer warmen, analogen Produktion, D'Angelo meistert diesen Spagat zwischen Nostalgie und Avantgarde mit Bravour. Der Meister und sein Team (darunter Roots-Drummer Questlove) zitieren sich quer durch die schwarze Musikgeschichte, fast möchte man von einem Meta-Album sprechen.

Nicht jeder Text auf "Black Messiah" ist politisch, doch der Versuch, den Ferguson-Protesten und anderen Bewegungen eine Stimme zu geben, bleibt das zentrale Thema - der "schwarze Messias" kann laut D'Angelo übrigens jeder sein, der nach einer besseren Welt strebt. D'Angelo protestiert und zweifelt am Protest, "The Charade" wirft die bittere Frage auf, ob die Bürgerrechtsbewegung der 1960er gescheitert ist. Dazwischen gibt es Persönliches, Romantisches und Religiöses. Unangenehm sticht dabei der Text von "Sugah Daddy" mit seiner grenzpädophilen Metaphorik heraus. Egal wie schnell das Album fertig werden musste - dieser Text wäre besser in der Schublade geblieben.

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