Constantin Trinks dirigiert Beethovens Neunte

Beethovens Neunte zum Jahreswechsel mit den Münchner Philharmonikern unter Constantin Trinks
Robert Braunmüller |
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Ein deutscher Kapellmeister: Der Dirigent Constantin Trinks.
Irene Zandel Ein deutscher Kapellmeister: Der Dirigent Constantin Trinks.

Beethovens Neunte zum Jahreswechsel mit den Münchner Philharmonikern unter Constantin Trinks

Am Ende des Jahres ist die Zeit der guten Vorsätze, die doch nicht eingehalten werden. Da schadet eine Dosis Utopie nie. Der Konzertgänger hört dann gern Beethovens Neunte mit der menschheitsumarmenden Ode an die Freude als Schlusssatz.

Die Münchner Philharmoniker zelebrieren traditionell dieses Ritual im Gasteig. Aber sie ließen sich nicht beim Absolvieren einer Pflichtübung erwischen. Constantin Trinks leitete eine Aufführung in der Tradition der besten deutschen Kapellmeisterei, die manche Pessimisten ausgestorben wähnen.

Effektvolle Steigerungen, froher Gesang

Der 41-jährige Karlsruher nahm flotte, aber nie überhetzte Tempi. Er suchte nicht auf Teufel komm raus nach dem nie Gehörten und den hysterischen Extremen. Trinks verzettelte sich nicht in verlangsamten Details. Der Kopfsatz hatte den großen dramatischen Bogen, der sich keineswegs selbstverständlich herstellt. Das Scherzo wirkte dicht, das Adagio zerfloss nicht in falscher Empfindsamkeit. Der Dirigent verstand es hier meisterlich, das Stück angemessen zu gliedern. Und das Hornsolo war beim AZ-Jahrestern Jörg Brückner in besten Händen.

Das Freuden-Finale steigerte sich effektvoll. Die Sopranistinnen des in München immer etwas unterschätzten Philharmonischen Chors meisterte die extremen Lagen ohne jeden schrillen Ton. Der Bariton Daniel Schmutzhard verlangte die „anderen Töne“ müheloser, energischer und kerniger als fast alle seine Kollegen.

Überzeugender wurde diese kurze, aber wichtige Stelle seit langem nicht gesungen. Mit Alexandra Lubchansky (Sopran), Lioba Braun (Mezzo) und Pavol Breslik (Tenor) bildete er ein ungewöhnlich gutes Quartett. Nur bei der finalen, arg verzögerten Kadenz gönnten sich die Vier etwas zu viel Spontaneität. Eine runde, grundsolide Aufführung. Das will bei einem Stück was heißen, das nicht wirklich von selbst läuft.

Da können wir dem neuen Jahr doch ganz gelassen entgegensehen und hoffen, dass alle Konzerte so souverän klappen.

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