Conchita Wurst: "Ich wollte immer Céline Dion sein"

Alles neu macht der Oktober: Conchita Wurst hat ihr Alter-Ego abgelegt und firmiert nur noch unter Wurst. Mit "Truth Over Magnitude" kommt jetzt das erste Album. Warum dieser Schritt wichtig war, erklärt Künstler Tom Neuwirth im Interview.
(rto/spot) |
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Will lieber er selbst sein: Tom Neuwirth alias Conchita Wurst
Niklas van Schwarzdorn Will lieber er selbst sein: Tom Neuwirth alias Conchita Wurst

Tom Neuwirth (30) alias Conchita Wurst stand bislang eher für epische, theatralische Musik, die sich an den großen Diven unserer Zeit orientiert. Doch Anfang des Jahres überraschte Neuwirth seine Fans gleich doppelt: Die Single "Trash All The Glam" legte den alten Sound ad acta und frönte dem tanzbaren Elektro-Pop. Und auch Conchita Wurst gehört der Vergangenheit an. Neuwirth legte sein Alter Ego ab, präsentierte sich mit einem neuen Kurz-Haar-Look und firmiert seit dem nur noch unter dem Namen Wurst. Nun erscheint mit "Truth Over Magnitude" der erste Langspieler unter diesem Banner. Warum der Image-Wechsel einfach sein musste und warum Authentizität im Moment das Wichtigste für ihn ist, verrät Neuwirth im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

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Sie haben Ihren "Vornamen" Conchita für dieses Album abgelegt. Was hat Sie dazu bewogen, sich nur noch Wurst zu nennen?

Tom Neuwirth: "Am Ende ist es immer Wurst", sage ich immer. Das Wort "Wurst" kommt aber auch so schön brachial daher. Es gefällt mir im Kontrast zum elegant klingenden Conchita ganz gut. Und ich glaube, es markiert den Startschuss für ein neues Kapitel, in dem ich vielleicht etwas roher auftrete als die brav frisierte Präsidentengattin Conchita.

Auch von Ihren langen Haaren haben Sie sich getrennt. Warum?

Neuwirth: Weil ich keine Lust mehr hatte, jedes Mal in der Öffentlichkeit eine Perücke zu tragen. Mir geht es immer um die Menschen, nicht nur darum, wie sie aussehen.

Musikalisch gehen Sie ebenfalls einen neuen Weg. Wie kam es dazu?

Neuwirth: Nach Jahren des Diven- und Glam-Pop habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich nicht die Art von Musik veröffentliche, die ich auch privat höre. Und das ist nun mal vorrangig elektronische Musik. Das fühlt sich für mich im Moment am authentischsten an.

Sie sind im vergangenen November 30 geworden. Hat auch dieser runde Geburtstag dazu beigetragen, dass sie etwas Neues ausprobieren wollten?

Neuwirth: Der 30. Geburtstag ist für viele Menschen wahrscheinlich ein größerer Einschnitt, als er es für mich gewesen sein mag. Dass ich mich kreativ weiterentwickle, ist meiner Einschätzung nach aber unabhängig vom Alter und ich hoffe, dass ich mich auch in den nächsten 30 Jahren noch stetig weiterentwickeln kann, persönlich genauso wie musikalisch oder kreativ.

"Truth Over Magnitude" heißt Ihr neues Album. Ich wage eine Interpretation: Ehrlichkeit und Authentizität sind Ihnen heute wichtiger als die große Show und die Furore?

Neuwirth: Absolut richtig. Ich wollte immer Céline Dion sein, und in meiner Blase habe ich das Gefühl, diesen Wunsch abhaken zu können. Mittlerweile ist es mir wichtiger geworden, einfach ich selbst sein zu können, und als Eva Klampfer, die die Musik und Texte zu meinem dritten Album geschrieben hat, diesen Titel vorgeschlagen hat, war ich vom Fleck weg begeistert, weil ich ihn sehr stimmig fand.

Auf Instagram haben Sie den Song "To The Beat" Ihrer Großmutter gewidmet. Was bedeutet sie Ihnen?

Neuwirth: Sie war die erste Diva in meinem Leben und hat mich nicht nur seit ich denken kann in allem unterstützt, das ich machen wollte, sondern auch eine ordentliche Portion an Weltoffenheit mitgegeben. Weil es in dem Song darum geht, sein Leben nach dem eigenen Rhythmus zu leben, war es passend, meinen Fans auch zu zeigen, dass ich diese Geisteshaltung stark mit meiner Großmutter in Verbindung bringe.

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Gerade auf Instagram haben Sie immer noch mit einigen homophoben Anfeindungen zu kämpfen. Geht Ihnen so etwas nahe oder ist Ihr Fell mittlerweile so dick, dass es Sie nicht stört?

Neuwirth: Sie sind mir egal. Ich wundere mich generell über Leute, die ihre wertvolle Lebenszeit damit verbringen, Menschen, die sie nicht mögen, das ständig irgendwie mitzuteilen. Ich selbst befasse mich nicht mit Negativität.

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