Clemens Schuldt wird 2016 der neue Chefdirigent

Das Münchener Kammerorchester stellt seinen neuen Chefdirigenten Clemens Schuldt vor Bei Mozarts „Linzer“ hat es offenbar gefunkt. D
von  Robert Braunmüller

Das Münchener Kammerorchester stellt seinen neuen Chefdirigenten Clemens Schuldt vor

Bei Mozarts „Linzer“ hat es offenbar gefunkt. Das war im November 2014. Dann dirigierte Clemens Schuldt noch die „Metamorphosen“ von Richard Strauss in Garmisch. Und die Musiker des Münchener Kammerorchesters waren sicher: Der 32-jährige Bremer wird unser neuer Chefdirigent.

Im Herbst 2016 beginnt Schuldts vorerst dreijährige Amtszeit. Er wird der fünfte Chef des 1950 gegründeten Ensembles. Es besteht aus 28 fest angestellten Streichern, die regelmäßig mit einem festen Stamm an Bläsern zusammenarbeiten. Schuldt folgt auf Alexander Liebreich, der nach 10 Jahren seine Position aufgibt, dem Orchester aber weiter verbunden bleibt.

„In Werken von Mozart und Strauss haben wir Schuldt als Künstler mit brennendem Gestaltungswillen kennengelernt“, sagt Orchestervorstand Michael Weiß. Der Konzertmeister Daniel Giglberger lobte Schuldts kammermusikalisches Partiturverständnis, das dem Profil des Orchesters besonders entgegenkomme.

Transparenz und Trennschärfe

Das Münchner Engagement ist Schuldts erste Chefposition. „Mit Neugier habe ich die innovative Programmatik des Münchener Kammerorchesters verfolgt und seinen energiegeladenen und stilistisch vielseitigen Musizierstil bewundert“, lobt er sein künftiges Orchester: „Als Geiger, der selbst im Kammerorchester sozialisiert wurde, suche ich die Transparenz und Detailschärfe, die dieses Ensemble auszeichnen.“

Schuldt spielte Violine in der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. „Paavo Järvis Beethoven-Zyklus hat mich geprägt“, sagt er. 2010 gewann er den Donatella Flick Dirigierwettbewerb in London. Anschließend war er ein Jahr Assistant Conductor des London Symphony Orchestra, wo er mit Colin Davis, Simon Rattle und Valery Gergiev zusammenarbeitete. Er dirigierte bereits die Bamberger Symphoniker, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin. Opern hat er in Gelsenkirchen, Mainz, Osnabrück und Innsbruck geleitet.

In der Champions League

Als Geiger kennt Schuldt die Streichorchester-Literatur bestens. Er möchte den Ensemblegeist und die Eigenverantwortung innerhalb des Kammerorchesters stärken. Sein Ziel ist ein spezifischer „Münchner Klang“ bei Mozart, Beethoven und Schubert. Auch mit der Neuen Musik, dem zweiten Standbein des Orchesters, ist er vertraut: Bei seinem Dirigier-Debüt leitete er ein Werk der koreanischen Komponistin Younghi Pagh-Paan.

In der Saison 2016/17 wird Schuldt drei Abo-Konzerte und mehrere Abende der monografischen Porträts in der Pinakothek der Moderne leiten. In München und bei Gastspielen dirigiert er etwa ein Drittel aller Auftritte des Orchesters. Das gibt den Musikern Raum zum eigenbestimmten Arbeiten ohne Dirigent und für die Zusammenarbeit mit Gästen. Bei der künstlerischen Planung steht Schuldt ein Gremium beratend zu Seite, dem neben der Geschäftsführung auch zwei Musiker des Orchesters angehören.

Wie sehr das Münchner Kammerorchester in der Champions League mitspielt, beweisen auch personelle Veränderungen: Jano Lisboa, seit 2013 Solobratschist der Münchner Philharmoniker, war zuvor Bratscher im Kammerorchester. Auch Ulrich Witteler, der neue Solo-Cellist der Bamberger Symphoniker war von 2011 bis 2013 in gleicher Position bei dem kleinen, aber feinen Münchner Orchester.

Das MKO eröffnet die Saison „Isolation“ am 14. 10. mit Werken von Haydn, Sibelius, Sezer und Schostakowitsch um 20 Uhr im Prinzregententheater. Alexander Liebreich dirigiert. Karten unter Telefon 46 13 64 30

 

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