Charmanter Spätherbst

Die Münchner Philharmoniker feiern den 150. Geburtstag von Richard Strauss durch die „Vier letzten Lieder“ mit Anja Harteros und dem Einspringer Manfred Honeck
Robert Braunmüller |
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Ihr Stimme hat stets eine Beimischung von Melancholie, das Timbre eine Farbe von leuchtend herbstlichem Braun. Als Interpretin der „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss ist Anja Harteros derzeit unerreicht. Und wenn die Münchner Philharmoniker mit ihrem dunkel-runden Klang begleiten, kann man davon ausgehen, dass der 150. Geburtstag des Komponisten würdig gefeiert wird.

Diese sanfte Einschränkung ist nötig, weil sich Nuancen im Gasteig leider nur bedingt mitteilen. Selbst eine große Stimme wie die der Harteros verkleinert die Akustik. Und leider beschwerten die Sopranistin und der Dirigent die Seele beim „Schlafengehen“ mit den Bleigewichten eines langsamen Tempos, was ihren Übertritt in den Zauberkreis nicht beflügelte.

Manfred Honeck, der für den erkrankten Lorin Maazel dirigierte, ließ zwar eingangs den Rosenkavalier klirrend durchs Fenster des Palais Faninal springen, verströmte dafür sonst aber eine Menge österreichischen Walzer-Charme. Dass diese Suite von Artur Rodzinski mit schartiger Schere und eingetrocknetem Klebstoff arrangiert wurde, kann kein Dirigent vergessen machen.

Im „Heldenleben“ holte der Konzertmeister Sreten Krstic die maximale Wirkung aus dem vertrackten Violinsolo heraus. Honeck schärfte die Kontraste und setzte am Beginn und in der Schlachtmusik eher auf einen breiten als kräftigen Klang. Die Bläser und das Blech brillierten, und weil der Dirigent so weit als möglich dezidierte Standpunkte einnahm, anstatt nur zu taktieren, war dieses Konzert bei weitem interessanter als der Strauss-Abend des Chefdirigenten in der vorvorigen Woche.

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