Celebrating Fourty Years of Finest Jazz: Jazzclub Unterfahrt feiert 40. Jubiläum

Münchens Jazzclub mit internationalem Renommee feiert 40. Geburtstag: Die Unterfahrt und ihr Jubiläumsprogramm.
Ssirus W. Pakzad |
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China Moses kommt am Samstag mit dem Pianisten Ashley Henry um 22 Uhr in die Unterfahrt.
Ssirus Pakzad China Moses kommt am Samstag mit dem Pianisten Ashley Henry um 22 Uhr in die Unterfahrt.

München - Wenn Jazz-Agenten Touren für ihre Künstler zusammenstellen, setzen sie alles daran, anstehende Europa-Tourneen um ein paar unverzichtbare Anlaufstationen herum zu bauen. Das Bimhuis in Amsterdam gehört zu den bevorzugten Stopps im Routenplan, dann das Wiener Porgy & Bess – und vor allem die Münchner Unterfahrt. In dieser Woche feiert der Haidhauser Club sein vierzigjähriges Bestehen – mit einem mehrtägigen Festival in verschiedenen Örtlichkeiten des Kulturzentrums Einstein.

"Für mich ist die Unterfahrt einer der ganz wichtigen Jazzclubs in Europa, weil man schon kurz nach Betreten des Raums merkt, dass hier eine spezielle Stimmung zwischen MusikerInnen und Publikum aufgebaut werden kann – eine Art Intimität, die sonst nur in ganz kleinen Räumen entstehen kann", sagt der Wiener Bassist Lukas Kranzelbinder auf Anfrage. Mit seiner furiosen Truppe "Shake Stew" wird er im August eine der begehrten "Munich Summer Jazz Weeks" bestreiten, mit der die Unterfahrt seit Jahren das Sommerloch geschickt überbrückt.

Vielen Kollegen aus Nah und Fern geht es ähnlich wie dem Österreicher. Wer mit Musikern nach dem Gig auf einen Drink an der Bar abhängt, hört immer wieder Bekenntnisse wie: "Man, I love this club", oder "this feels like home".

Schon als das Jazz Lokal noch am Haidenauplatz beheimatet war, fühlten sich Künstler aus aller Welt in der Unterfahrt wohl – trotz der kleinen Bühne, des beengten, verwinkelten Zuhörerraums und des Equipments, das damals alles andere als state-of-the-art war. Weit komfortabler wurde alles, als der vom "Förderkreis Jazz und Malerei München e.V." betriebene Club im September 1998 ins Kulturzentrum "Einstein" umsiedeln durfte. Jetzt war Platz für gut zweihundert Zuhörer, die Grundausstattung wurde mächtig aufgebessert, die Bretter, die die Welt bedeuten, boten auch Big Bands endlich ausreichend Raum und im Laufe der Zeit wurde auch das Niveau der Gastronomie deutlich angehoben – es lässt sich richtig gut speisen in der Unterfahrt.

Worin liegt das Geheimnis dieses Clubs?

Ein wichtiger Faktor ist ganz sicher der vorbildliche Umgang mit den Künstlern. Von den Technikern bis zum Organisationsteam werden alle, die hier spielen, vorbildlich betreut und umsorgt – das wirkt sich auch auf die Konzerte aus. Dann das Programm: beim Zusammenstellen achten die Macher um Michael Stückl, den 1. Vorsitzenden des Vereins, gewissenhaft darauf, das künstlerische Level stets hoch anzusetzen und fast die gesamte Bandbreite des Jazz abzudecken, ohne der Beliebigkeit anheimzufallen. Obwohl es nach dem Weggang der einstigen künstlerischen Leiterin Christiane Böhnke-Geisse personell etwas drunter und drüber ging, hat sich das immense Programm-Niveau trotz aller Befürchtungen gehalten.

Wenn jetzt das vierzigjährige Bestehen des Clubs gefeiert wird, dann auch wieder mit dem Anspruch, die Vielseitigkeit des Jazz abzubilden. So führt am Mittwoch das Gespann Klaus Paier (Akkordeon) und Asja Valcic (Cello) "Cinemsatic Scenes" auf, trifft mit dem Pianisten Chano Dominguez ein Urgestein des Flamenco-Jazz auf die israelische Flötistin Hadar Noiberg (Donnerstag). Die populäre Sängerin China Moses und die legendäre Band Oregon gehören neben dem Duo "Dauner/ Dauner", dem Trio der Pianistin Makiko Hirabayashi oder "Pericopes+1" zu den Unterfahrt-Gratulanten.

Die heimische Szene ist durch den Schlagzeuger Shinya Fukumori, die kultige "Jazzrausch Bigband", das Leo Betzl Trio oder die "Münchner Musikkritiker"-Band vertreten. Mit dem erst 17-jährigen Altsaxofonisten Jakob Manz stellt sich vielversprechender Nachwuchs vor (Sa, 19.30 Uhr). Am Abschlusssonntag des Festivals gibt es ein Avantgarde Highlight mit "Snowy Egret", dem Allstar Ensemble der Pianistin Myra Melford und ein Konzert des Klaus Doldinger Quartetts. 


"Celebrating Fourty Years of Finest Jazz", 14. – 18. März, Kulturzentrum Einstein, Unterfahrt, Einsteinstraße 42 (Max-Weber-Platz), Tel.: 089/448 27 94, Programm: www.unterfahrt.de

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