Campino: Die großen Fragen hinter "Schwerelos"

Auf dem Tote-Hosen-Livealbum "Alles ohne Strom" ist auch der neue Song "Schwerelos". Was alles dahintersteckt, erklärt Campino in einem Interview.
(ili/spot) |
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Auf dem Livealbum "Alles ohne Strom" (Oktober 2019) der Punkrockband Die Toten Hosen (seit 1982) findet sich unter anderem das neue Stück "Schwerelos", das Sänger Campino (57) geschrieben hat. Im Interview mit der "Welt am Sonntag" (WamS) hat er nun erklärt, was ihn zu dem Song über eine Auschwitz-Überlebende bewogen hat.

"Alles ohne Strom" von Die Toten Hosen hier streamen

"Der Text ist inspiriert von einem Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz während unserer letzten Tour in Polen. Darüber hinaus hatte ich vor Jahren ein Buch über jüdische KZ-Insassen gelesen, die an den Verbrennungsöfen eingeteilt worden waren. Dieser Gewissenskonflikt - 'Ich kann selbst nur überleben, wenn ich hier stehe und meine eigenen Leute dabei in die Gaskammern schicke' - hat mich sehr aufgewühlt und lange nicht losgelassen", sagt der Düsseldorfer Künstler.

"Was ist der Sinn des Weiterlebens?"

Weitere Fragen haben sich ihm bei der Bearbeitung des Songstoffes gestellt: "Und was ist mit den Seelen, die es geschafft haben, das KZ zu überstehen? Wie konnten sie mit dieser Last weiterleben? Und warum, während Freunde und Angehörige ermordet wurden? Diese verzweifelte Frage: Was ist der Sinn des Weiterlebens?" Das habe ihn sehr beschäftigt, und so sei schließlich dieser Song entstanden, erklärt Andreas Frege, wie Campino mit bürgerlichem Namen heißt, der "WamS".

Der engagierte Musiker ist sich der Bedeutung des Themas für "jüdische Mitbürger" vollkommen bewusst. "Ich kann nur hoffen, dass ich mich diesem Thema mit gebührendem Respekt genähert habe." Bis dato habe er nichts anderes gehört. "Im Gegenteil, ich bekam viele positive Reaktionen, auch von meinen jüdischen Bekannten", so Campino.

"Selbstbewusstsein und Horizont" nötig

Der Song fällt durchaus etwas aus dem Hosen-Oeuvre heraus - oder um es mit Campinos Worten zu sagen: "Mit 'Schwerelos' bewegen wir uns musikalisch ein wenig außerhalb unseres Genres. So haben wir diesem Thema einen anderen Rahmen gegeben. Das hätten wir in dieser Form vor 20 oder 10 Jahren vielleicht nicht gepackt", gibt er zu. "Dazu hätte uns das Selbstbewusstsein oder der Horizont gefehlt."

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