Bruce Springsteen: Die Stimme Amerikas feiert 70. Geburtstag

Er gehört zu den größten Rockmusikern unserer Zeit: Bruce Springsteen. Der aus New Jersey stammende, 20-fache Grammy-Gewinner feiert am 23. September seinen 70. Geburtstag. Aus gegebenem Anlass ein Rückblick auf die unfassbare Karriere des Ausnahmetalents.
(amw/spot) |
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Bruce Springsteen: "The Boss" feiert seinen 70. Geburtstag
imago images / Future Image / R. Wagner Bruce Springsteen: "The Boss" feiert seinen 70. Geburtstag

Bruce Springsteen (70) gehört zu den erfolgreichsten Musikern der Welt. Einige seiner Fans bezeichnen "The Boss" sogar als Volkshelden - kein Wunder, denn die kritischen Songs treffen viele Amerikaner und Fans auf der ganzen Welt ins Herz. Doch der heute 70-Jährige hatte es nicht immer einfach in seinem Leben: Aufgewachsen mit einem cholerischen Vater, in der Schule als "Problemkind" abgestempelt, später an Depression leidend. Doch er kämpft sich immer zurück und begeistert mit seinen Live-Shows ganze Massen. Anlässlich seines Geburtstags ein Blick auf das Leben der Rocklegende.

Das Erfolgsalbum "Born in the U.S.A." von Superstar Bruce Springsteen können Sie hier erwerben

Die harte Kindheit

Bruce Frederick Joseph Springsteen wurde am 23. September 1949 in Long Branch, New Jersey, geboren. Dort wuchs er in einem katholischen Elternhaus in einfachen Verhältnissen auf. Seinen Vater Douglas Springsteen beschreibt der Musiker später als cholerische Person, der es schwer fiel, emotionalen Kontakt mit seinen Kindern herzustellen. Sein Vater litt an Schizophrenie und Depressionen - was der kleine Bruce auch zu spüren bekam, beschreibt Springsteen in seiner Biografie "Born to Run".

Weiter heißt es: "Ich war ein Störenfried, ein Fremder, ein Rivale im gemeinsamen Zuhause und obendrein eine Enttäuschung. Es brach mir das Herz." Er rebellierte deshalb auch in jungen Jahren gegen seinen Vater und versuchte, ihm so wenig wie möglich zu ähneln. Allerdings mit mäßigem Erfolg: So übernahm er zum Beispiel die Werte seines Vaters aus der Arbeiterschicht sowie dessen Begeisterung für Autos. Doch der Schmerz, den er in seiner Kindheit erfuhr, ließen den heute 70-Jährigen nur schwer wieder los: Er litt mehrere Jahre lang selbst an einer schweren Depression.

Der kurze Besuch in der Arbeiterklasse

Während seine Eltern 1966 nach Kalifornien zogen, blieb der junge Bruce Springsteen in New Jersey. Dort lebte er bereits ein Rockstar-Leben: Mädchen, Autos und Partys waren seine Hauptbeschäftigung. Auch wenn Springsteen das Leben als Arbeiter trostlos empfand und nicht so enden wollte wie seine Eltern, arbeitete er ein paar Wochen lang als Gärtner. Doch schnell wurde dem Jugendlichen klar: Dieses Leben war nicht für ihn bestimmt. Und so stürzte er sich in die Musik.

Musikalisch fing alles in kleineren Bands an. Mit diesen konnte er auch mäßige Erfolge verzeichnen und trat in verschiedenen Clubs auf. Als er Anfang der 70er Jahre die Hard-Rock-Band Steel Mills verließ, fing er an, mit verschiedenen Musikern zum Spaß zu spielen. Mit den Beteiligten dieser Jam-Sessions gründete er schließlich die Band Dr. Zoom and the Sonic Boom. Aus dieser Gruppe sollte die spätere E Street Band entstehen.

E Street Band: Die Geburtsstunde von "The Boss"

Der erste Durchbruch gelang ihm 1972, als er mit der E Street Band sein erstes Studioalbum "Greetings From Asbury Park, N.J." aufnahm. Was viele nicht wissen: Der Name der Band bezieht sich auf die Adresse des damaligen Keyboarders der Band, David Sancious. Während die zwei ersten Alben floppten, wurde das dritte Album "Born to Run" aus dem Jahr 1975 zum absoluten Kassenschlager. Mitte der 70er Jahre entstand auch Bruce Springsteens Spitzname "The Boss", weil er seinen Bandmitgliedern nach den Auftritten die Gage immer bar ausbezahlte.

1980 folgte das Album "The River", welches seine musikalischen Fähigkeiten in ganzer Bandbreite präsentierte. Mit der Single "Hungry Heart" erhielt das Album zudem seinen ersten Top-Ten-Hit, durch den "The Boss" auch in Europa bekannt wurde. Dies machte sich bei der anschließenden Tournee bemerkbar: Dort spielte er in Frankfurt, München, Berlin und Hamburg in ausverkauften Häusern.

Das Album, das alles veränderte

Das Album "Born in the U.S.A." machte Bruce Springsteen 1984 zum endgültigen Superstar. Die Platte brachte ganze sieben Top-Ten-Hits in den USA hervor und ist eine der meistverkauften der Rockgeschichte. In den USA, Großbritannien und Deutschland konnte sich das Album wochenlang auf dem ersten Platz der Charts halten. Songs wie "I´m On Fire", "Dancing in the Dark" oder "Glory Days" sind bis heute unvergessen.

Allerdings wird der Titelsong "Born in the U.S.A." oft als patriotische Hymne missverstanden. Denn eigentlich prangert Bruce Springsteen darin den Vietnamkrieg und die US-Regierung an. Er erzählt in dem Song die Geschichte eines Veteranen, der es nicht schafft, das Erlebte zu verarbeiten und sich in das normale Leben wieder einzugliedern. Ironischerweise nutzte Ronald Reagan diesen Song prompt, im Glauben eine Vaterlandshymne zu spielen, in seinem Wahlkampf - was Springsteen allerdings sofort unterband.

Die Figuren hinter seinen Songs

Bruce Springsteen gilt als Chronist des amerikanischen Alltags. Er porträtiert in seiner Musik das Leben des "kleinen Mannes". Die Figuren in seinen Stücken wollen immer ihr unvermeidliches Schicksal überwinden und geben sich nie geschlagen. Genau deshalb erkennt sich ein Großteil seines Publikums in den Liedern wieder, was auch seine immense Popularität erklärt. Im Laufe seiner Karriere wandeln sich allerdings seine Figuren. Während auf seinen ersten Platten vor allem Jugendliche besungen werden, die von einer glücklichen Zukunft träumen, sind die Charaktere auf den späteren Alben zunehmend hoffnungsloser und verbitterter.

In den späteren Werken geht es um gescheiterte Beziehungen, Arbeitslosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und Kriminalität. Doch auch die Flucht aus dem öden Alltag und der trostlosen Existenz wird in seinen Texten immer wieder besungen - so zum Beispiel in "Thunder Road" oder "Hungry Heart". Doch vor allem seine Gedanken verarbeitet er bis heute in seiner Musik: "Wer eine Ahnung von meinem Privatleben haben möchte, kann die bekommen, indem er bei meiner Musik genau hinhört", erklärte er in einem Interview mit "ZEITmagazin".

Er hat noch lange nicht genug

Privat läuft es beim "Boss" weiterhin rund: Er ist seit 1991 mit der ehemaligen Background-Sängerin Patti Scialfa (66) verheiratet, die seit 1984 teil der E Street Band gewesen war. Sie haben drei gemeinsame Kinder: Evan James (29), Jessica (27) und Sam Ryan (25). Doch auch seine Karriere scheint der Sänger noch nicht an den Nagel hängen zu wollen: 2019 erschien, nach fünfjähriger Pause, sein neues Album "Western Stars".

Eine Tour zur Platte wird es allerdings nicht geben. Um die Frustration der Fans zu vermindern, bietet der Musiker eine Alternative: Eine Dokumentation zum Album soll noch in diesem Jahr erscheinen. Wie der 70-Jährige in einem Interview mit "Variety" berichtete, wird die Musik-Doku hauptsächlich aus einem Live-Konzert bestehen. "In dem Film spielen wir 'Western Stars' von Anfang bis Ende durch. Ein paar andere Dinge sind aber auch zu sehen", verriet Bruce Springsteen.

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