Billy Idol auf dem Tollwood-Festival in München: Das Konzert in der Kritik

Das Tollwood-Konzert von Billy Idol ist durchwachsen, doch entlässt die Fans zufrieden – auch dank Gitarrist Steve Stevens.
Jasmin Menrad |
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Billy Idol bei seinem Tollwood-Auftritt.
Bernd Wackerbauer Billy Idol bei seinem Tollwood-Auftritt.

"More, More, More", schreien 5.500 Rebellen, Billy Idol (62) hat die geballte Faust gereckt, und Steve Stevens packt die Gitarre in den Nacken und spielt unter Johlen weiter. Dann zieht der Sänger auch noch sein T-Shirt aus. "Rebell Yell" ist einer der starken Momente beim ausverkauften Billy-Idol-Konzert am Dienstagabend auf dem Tollwood. Einer dieser rebellischen Rock-Momente.

Schon die Freude, Karten ergattert zu haben, und ein starker Start mit "Shock the System" halten die Stimmung bei den Fans oben. Die Bühne ist klassisch-rockig mit sechs großen Ventilatoren bestückt, vor denen der Idol "Dancing with myself" schon recht dünn und sauber performt mit kaum Kontakt zu seiner Band. Dünn und sauber sind viele seiner Songs, gerade die, die in Rockdiskos nicht rauf und runter laufen.

Billy Idol auf dem Tollwood: Fader Mittelteil

Im Mittelteil des Konzerts schweifen die Gedanken gelangweilt ab, und man stellt sich vor, zu dieser Musik zu bügeln oder ein Vogelhäuschen zu bauen. Nicht mit besonders viel Dampf und für nicht besonders schräge Vögel. Überhaupt, Bügeln ist sowas, über das man angesichts des glatten Gesichts von Billy Idol sinniert. Würde es einem Rockstar nicht besser zu Gesicht stehen, seine Falten, die von einem wilden Leben erzählen, zu tragen, statt sie wegspritzen zu lassen? Zumal mit dem Hollywoodface das elvisartige Lippenkräuseln, das so typisch für Idol war, nicht mehr klappen will.

Ähnlich glatt wie das Gesicht ist das Konzert. Ein Glück für Billy Idol, dass er wieder mit seinem großartigen Partner und Gitarristen Steve Stevens zusammengefunden hat. Der Mann spielt die theatralischen Gitarrensoli, von denen die Fans beim anschließenden Absackerbier sprechen. Ein spanisches Gitarrensolo, das in "Stairway to Heaven" mündet und so gar nicht zu dem Mann passen will, der ausschaut, als würde er in Mittelerde Schlafmohn anbauen.

Das "White Wedding" spielen Stevens und Idol zuerst in einer coolen Instrumentalversion und hauen es dann als die starke Nummer raus, die es ist. So verlassen die Zuschauer nach eineinhalb Stunden die Musikarena mit dem Gefühl, dass Billy Idol ein rechter Rebell ist, der hier ein starkes Konzert hingelegt hat. Den faden Mittelteil hat man da schon wieder vergessen. More, more, more!

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