AZ-Kritik: David Garrett in der Olympiahalle

Der Stargeiger David Garrett spielt „Rock Anthems“ in der Olympiahalle und wickelt sein Publikum um den Finger. Die AZ-Kritik.
Christian Jooß |
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Begeistert die Massen mit der Geige: David Garrett.
dapd 10 Begeistert die Massen mit der Geige: David Garrett.
Locker und lässig. So lieben ihn seine Fans.
dpa 10 Locker und lässig. So lieben ihn seine Fans.
Geigenstar David Garrett spielt auf der Couch inmitten der anderen Gäste bei "Wetten, dass...?".
Sascha Baumann/ZDF/Zweites Deutsches Fernsehen 10 Geigenstar David Garrett spielt auf der Couch inmitten der anderen Gäste bei "Wetten, dass...?".
Geigenstar David Garrett als Gast bei "Wetten, dass...?".
dpa 10 Geigenstar David Garrett als Gast bei "Wetten, dass...?".
David Garrett spielt am 1. Juni 2013 am Königsplatz. Der Geiger ist auch für seine klassische Interpretation von progressiven Muiskstücken von Nirvana bis Metallica bekannt.
dapd 10 David Garrett spielt am 1. Juni 2013 am Königsplatz. Der Geiger ist auch für seine klassische Interpretation von progressiven Muiskstücken von Nirvana bis Metallica bekannt.
Immer mit dabei: seine Geige.
dpa 10 Immer mit dabei: seine Geige.
Die Münchner lieben David Garrett.
dpa 10 Die Münchner lieben David Garrett.
Sexy und begabt: David Garrett
dpa 10 Sexy und begabt: David Garrett
Crossover mit der Geige: David Garrett.
dpa 10 Crossover mit der Geige: David Garrett.
David Garrett als Niccolo Paganini. Er geht unter die Schauspieler - in der Rolle des Violinvirtuosen Paganini, der die Frauen mit seinen Fiedelkünsten schier um den Verstand bringt. 2013 soll «Der Teufelsgeiger» ins Kino kommen - mit viel Musik und natürlich viel Leidenschaft.
dpa 10 David Garrett als Niccolo Paganini. Er geht unter die Schauspieler - in der Rolle des Violinvirtuosen Paganini, der die Frauen mit seinen Fiedelkünsten schier um den Verstand bringt. 2013 soll «Der Teufelsgeiger» ins Kino kommen - mit viel Musik und natürlich viel Leidenschaft.

Der Stargeiger David Garrett spielt „Rock Anthems“ in der Olympiahalle und wickelt sein Publikum um den Finger.

Suchscheinwerfer, grollendes Orchester, der rote Vorhang fällt. „Welcome To The Jungle“ ist’s, das David Garrett vom Podest rockt. Mit Band und der Neuen Philharmonie Frankfurt. Stroboskop, zerebrale Videoanimationen. Im Hintergrund tanzen Rockmiezen.

„Rock Anthems“ bringt der Geiger aus Aachen hier in die Olympiahalle. Und das ist von allem ein bisschen. „Crossover“, wie der Entertainer sagt, der zwischen den Nummern mal launig plaudert, mal einfach nur eine Geschichte nutzt, um mit dem Foto seines Sportwagens in New York anzugeben.

„Smells Like Teen Spirit“, irgendwann einmal suizidal gelangweilte Grenzgängerhymne mit brutal träger Verachtung, ist hier orchestral glattgerockt zum rhythmisch Mitnicken. Und Garrett, Paganinis Nachfolger von eigenen Gnaden schwebt an Seilen über dem Publikum. Das Scherzo aus Beethovens Neunter, Corelli-Variationen als Virtuosenelement – so gut verdaulich ist diese Klassik. Zu Oasis „Stop Crying Your Heart Out“ vibriert sich Garrett auf dem Kuschelsofa sitzend an eine blonde Dame heran, die aus dem Publikum gebeten wurde. Ihr ist das ersichtlich zu viel göttliche Nähe. Muss man Garrett-Fans sagen, dass hier ein Zweitverwerter Music zu Muzak macht? Jugend hier künstliche Patina hat?

Nein, hier will man das Gefühl, das gute. Will cool fliegende Flammenbälle bei „Live And Let Die“. Will mit David Kinderfotos gucken bei „Yesterday“. Will Italo-Rock-Glitter-Party bei „Funiculi Funicula“. Und vielleicht will man tatsächlich bei Billy Joels „Leningrad“ auf Videoleinwand eine orthodoxe Kirche sehen, deren Pforte sich öffnet, um den Blick auf diesen Geigenposerengel freizugeben. Leise rieselt digital animierter Schnee. So schön war er, der Kalte Krieg.

 

 

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