AZ-Konzertkritik: Coldplay im Olympiastadion in München

Die Briten machen auf ihre "Head full of dreams"-Tour in München Halt. Im Olympiastadion zaubert die Band ein farbenfrohes Emotionsabenteuer auf die Bühne.
Michael Burner |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Coldplay gaben wieder einmal alles im Olympiastadion.
dpa Coldplay gaben wieder einmal alles im Olympiastadion.

Die Briten machen auf ihrer "Head full of dreams"-Tour in München Halt. Im Olympiastadion zaubert die Band ein farbenfrohes Emotionsabenteuer auf die Bühne.

München - Feucht war’s. Mit Regen von oben, Schweiß von innen und Freudentränen von ganz tief unten aus dem Fanherzen. Bei Coldplay in München blieb fast kein Zuschauer und kaum ein Auge trocken. Da schwappte Liebe durchs Stadion.

Im Rahmen ihrer „Head full of Dreams“-Tour machte Coldplay im Olympiastadion Halt. Mehr als zwei Stunden lang nimmt die Band ihre Fans am Dienstagabend im Olympiastadion mit auf ein kaleidoskopisches Emotionsabenteuer. Begleitet von Feuerwerk, Konfetti und einer Bühnenbeleuchtung, die in der Branche als State of the Art gelten dürfte, musizieren sich die vier Briten durch ihr mehr als 20 Jahre altes Oeuvre.

Leuchtende Coldplay-Jünger in München

Vom kolossalen Club-Kracher („Viva la Vida“, 2008) bis hin zur softrockigen Herzschmerz-Ballade („Yellow“, 2000) - reinster Coldplay-Sound wandert hinaus in den Münchner Nachthimmel, der pünktlich zu Konzertbeginn aufhört, regnerisch zu sein.

Zuvor mussten die Fans teilweise stundenlang im strömenden Regen vor dem Stadion ausharren. Verschärfte Sicherheitskontrollen sorgten für lange Wartezeiten beim Einlass. Während des Konzerts machte der Himmel seine Schotten dicht – auch sehr zur Freude der Nicht-Kartenbesitzer, die am Olympiaberg Stellung bezogen, um ihren Idolen wenigstens zu lauschen.

Drinnen orchestriert Frontmann Chris Martin die 65 000 Zuschauer Hit für Hit zu springenden, leuchtenden (ja, jeder Konzertbesucher trägt wieder ein Blinkearmband) und mitsingenden Coldplay-Jüngern. Bei „Everglow“ lässt sich der Sänger von einem jungen Fan aus dem Publikum, der mit einem Pappschild auf sich aufmerksam gemacht hat, am Klavier begleiten. Als der Teenager die ersten Takte über seine Finger virtuos in die Tasten fließen lässt, rauscht ein frenetischer Jubel durch die Menge. Der Junge hat’s drauf.

Die Welt ist aus den Fugen. Zusammenhalt muss her, so die Message von Chris Martin. „Gerade jetzt ist es wichtig für Deutsche und Briten, zusammenzuarbeiten. Mit dieser gemeinsamen, Europa einenden Aktion senden wir Liebe in die Welt!“ Das Duett mit dem 19-jährigen Fan am Piano ist eines der vielen Highlights an diesem Abend.

Ins Olympiastadion fiel den ganzen Tag der Regen. Auf den von der Leine gelassenen Fans in den ersten Reihen vermischt sich die dunstige Luftfeuchtigkeit mit Schweiß. Beim Song „Fix you“ haucht Chris Martin, oberkörperfrei auf dem 30 Meter langen Bühnensteg liegend, die Zeile „Lights will guide you home“ ins Mikro. Als dann die abertausenden LED-Bändchen an den Handgelenken der Zuschauer im wildesten Farbspektrum loslegen zu blinken, kullern fast genauso viele Tränen von geröteten Wangen.

Einige davon werden womöglich im Musikvideo zur neuen Single „Something just like that“ zu sehen sein. Das erscheint in zwei Wochen und wird Szenen aus dem München Konzert enthalten. Kurz bevor die Band anfängt, den Song zu performen, instruiert Martin das Publikum über den Videodreh. Seine Bitte: Nochmal eine Schippe drauflegen. Gas geben. Ausflippen. Die Fans folgen brav und die Band tut ihr Übriges. Das Schlagzeug, die Gitarre, der Gesang – jetzt schallt es pure Energie von der Bühne. Rote Laser, gelb-grünes Feuerwerk, blauer Rauch, Glitter und bunte Riesenluftballons fallen von oben herab. Mehr geht nicht!

Die Fans lieben Coldplay. Spätestens jetzt sind die strapaziösen Stunden am Einlass vergessen. Zwar aufgeweicht durch den heftigen Regen während des Anstehens, aber mit einem seligen Grinsen verlassen die Coldplay-Jünger das Olympiastadion.

Ein Konzert wie ein aufgeweichter Liebesbrief. Die Jungs von Coldplay haben ihn trotzdem behütet nach München gebracht und persönlich an die Fans übergeben.

Coldplay-Konzert in München: Die Bilder vom Warten

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.