Auferstehung in der Unterwelt

Die Bayerische Staatsoper kehrt mit einem Konzert auf der Unterbühne vorsichtig zum Spielbetrieb zurück
Robert Braunmüller
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Die Munich Opera Horns bei ihrem Konzert auf der Unterbühne des Nationaltheaters.
Wilfried Hösl 3 Die Munich Opera Horns bei ihrem Konzert auf der Unterbühne des Nationaltheaters.
Die Munich Opera Horns bei ihrem Konzert auf der Unterbühne des Nationaltheaters.
Wilfried Hösl 3 Die Munich Opera Horns bei ihrem Konzert auf der Unterbühne des Nationaltheaters.
Die Munich Opera Horns bei ihrem Konzert auf der Unterbühne des Nationaltheaters.
Wilfried Hösl 3 Die Munich Opera Horns bei ihrem Konzert auf der Unterbühne des Nationaltheaters.

Neun Hornisten, 26 Zuhörer und (gefühlt) 52 Leute vom Einlass, die den Besuchern den Weg zur Unterbühne weisen, die Hände mit Desinfektionsmitteln einsprühen und am Ende noch einen „schönen Abend“ wünschen: In der Coronakrise gehört das exponentielle Wachstum zum Alltag.

Am Mittwoch öffnete die Bayerische Staatsoper zum ersten Mal seit dem 10. März ihre Pforten wieder einen Spalt breit für das Publikum. Die „Munich Opera Horns“ spielten unter der Bühne neben den silbrig glänzenden Hydraulikzylindern und Winden, mit denen die Bühnenfläche des Nationaltheaters gehoben werden kann. Wer 2009 bei Jiri Kyliáns Staatsballett-Performance „Zugvögel“ dabei war, hat diese Unterwelt womöglich schon einmal durchschritten.

Auf diesen Raum mit dem herben Charme einer Industriehalle passt das früher von der Staatsoper geprägte Wort von „Kraftwerk der Leidenschaft“. Er ruft nach einer kraftvollen Musik, wie sie die „Munich Opera Horns“ zu bieten haben und zur Leidenschaft gehören – wie Erwachsene wissen – natürlich auch Körperflüssigkeiten, die beim Horn reichlich anfallen und von den Musikern in bereitstehende schwarze Mülltüten entsorgt wurden.

Nähe dank Schalldruck

Johannes Frederick Fröhlichs „Marsch og Jagdstykke“ unterhielt mit der üblichen Fanfarenmelodik, Werner Pirchners „Born for Horn“ bewegte sich von düsterer Tiefe in heiter-gesangliche Regionen bis an die Grenzen des Jazz. Dann wechselten zwei der Musiker für ein sehnsüchtiges Tanzstück zum Alphorn. Richard Whilds hat das Rondo eines Hornkonzerts von Mozart sehr geschickt auf acht virtuose Musiker verteilt. Und zuletzt folgte noch Astor Piazzollas „Libertango“.

Hin und wieder klingelten einem im engen Raum wegen der Lautstärke die Ohren. Aber Schalldruck erzeugt zugleich auch eine derzeit hochwillkommene musikalische Nähe, wie sie kein Tonträger konservieren kann.

Und weil die Staatsoper, das Bayerische Staatsorchester und das Staatsballett zahlreiche hoch engagierte und hoch motivierte Klein-Ensembles in sich bergen, ist von zukünftigen Mittwochabenden noch einiges zu erwarten. Die Karten zu 15 Euro werden immer Montag um 10 Uhr online auf der Homepage der Staatsoper verlost.     

Die nächste Veranstaltung der Reihe „Streifzüge“ folgt am 3. Juni um 18.30 und 20 Uhr im Ballettsaal. Ab dem ersten Wochenende nach Pfingsten – 6. und 7. Juni – folgen Projekte und Probenbesuche auf der Bühne des Nationaltheaters für eine stark reduzierte Anzahl an Besuchern und nach Vorbild der Richtlinien für Museen und Gottesdienste

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