Aufbruch zu neuen Ufern

Dirigent Mariss Jansons verlängert beim BR-Symphonieorchester bis zum August 2018
Robert Braunmüller |
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Als er 2002 das Amt des Chefdirigenten antrat, wollte er die starren Hierarchien im Orchester aufbrechen, mehr Musik des frühen 20. Jahrhunderts spielen, diverse internationale Festivals bereisen und ein Eigenlabel für CDs gründen. All dies hat Mariss Jansons mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks erreicht. Nun hat er seinen Vertrag ein weiteres Mal verlängert – der Lette bleibt bis 2018 in München.

Und er hat nicht vor, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Er wolle auch in Zukunft „neue Ziele erarbeiten und neue Ideen verwirklichen“, versprach Jansons bei der Unterzeichnung des Vertrags vor einer Orchesterprobe in der ungeliebten Gasteig-Philharmonie. BR-Intendant Ulrich Wilhelm versprach ihm weitere Unterstützung bei der Verwirklichung seines Herzenswunsches: einem besseren Konzertsaal für seine Musiker und das Publikum.

Das bleibt die schwierigste Aufgabe, weil der Bayerische Rundfunk aus rechtlichen Gründen auf den Staat als Bauherrn angewiesen ist. Und leider haben es Jansons und das Orchester auch versäumt, Verbündete für ihr Projekt zu gewinnen. Da die von Horst Seehofer versprochene Isarphilharmonie zum Wahlkampfthema geworden ist, besteht die Gefahr, dass sie im Herbst ganz davonschwimmt – wenn es schlecht läuft.

Einen Sponsor gibt es immerhin schon: Jansons will das Preisgeld des Ernst von Siemens Musikpreises spenden, der ihm heute Abend im Prinzregententheater verliehen wird: Das sind immerhin 250 000 Euro und ein bis zwei Prozent der mutmaßlichen Baukosten.

Jansons ist immer ein wenig Musiker für Musiker geblieben. Er wird außerhalb Münchens viel höher eingeschätzt als bei uns. Dabei versteht es kein Dirigent besser, die in einem Orchester vorhandenen Qualitäten zu formen und zu polieren. Und der nervöse Hochdruck seiner ersten Jahre ist mittlerweile einer Gelassenheit gewichen, die den hochemotionalen Symphonien von Mahler und Schostakowitsch gut tut. Nur dirigiert er gerade diese Musik leider viel zu selten.

Bei der Vertragsunterzeichnung wurde eine weitere Personalie bestätigt: Nikolaus Pont, bisher verantwortlich für die künstlerische Planung, wird auf Wunsch des Chefdirigenten und der Musiker Nachfolger des nach Luxemburg wechselnden Orchestermanagers Stephan Gehmacher. Und was passiert nach 2018? Wird da nicht ein gelockter, derzeit in Berlin wirkender Brite frei?

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