Auf der Bühne mit AC/DC und Deep Purple

Die Münchner Band The Whiskey Foundation hat ihr drittes Album „Blues & Bliss“ veröffentlicht
Ist das Jahr 1969 doch noch nicht zu Ende gegangen? Den Eindruck bekommt man, wenn man das Münchner Quintett „The Whiskey Foundation“ hört: Es klingt, als ob die Boogie-Rocker von Canned Heat mit Mitgliedern von The Doors jammen und Sänger Murat Kaydirma mit seiner kräftigen Stimme für Jim Morrison einspringt. Gerade hat „The Whiskey Foundation“ das dritte, sehr gelungene Album „Blues & Bliss“ veröffentlicht. Die Release-Party musste wegen einer Verletzung von Schlagzeuger Janis Gursky auf den 12. Januar 2018 verlegt werden. Dann wird sie im großen Stil begangen: in der Muffathalle.
AZ: Wie kommt der Whiskey in Ihren Bandnamen?
JANIS GURSKY: Als wir 2011 zum ersten Mal spielten, hatte Murat zwei Flaschen Whiskey dabei. Wir wollten eigentlich nur jammen, vorglühen und dann in die Stadt ziehen. Aber dann haben wir die Flaschen geleert und die ganze Nacht Musik gemacht. So ist die Band entstanden.
Stand von Beginn an fest, Retro-Rock à la 1969 zu machen?
JULIAN FROHWEIN: Wir sind zu dem Zeitpunkt alle auf The Doors abgefahren, vor allem Murat. Das war dann der gemeinsame Nenner, an dem wir uns orientiert haben. Auch Canned Heat haben uns inspiriert. Led Zeppelin zu nennen, wäre zu frech. Man hört aber auch andere Einflüsse als Bluesrock: ein bisschen Funk, Soul, Krautrock, vielleicht auch Jazz.
Sind Sie zu spät geboren?
MURAT KAYDIRMA: Nein, es gibt auch in der heutigen Zeit so viel coole Musik, und alles ist Inspiration.
JULIAN FROHWEIN: Es gibt auch neuere Einflüsse, bei mir zum Beispiel die instrumentale Jazz-Fusion-Band Snarkey Puppy. Und ich habe früher als Jugendlicher viel HipHop gehört, wo ja auch viele bluesige, jazzige Samples versteckt sind, durch die man zurück auf das Original kommt. Irgendwann begreift man dann, wo das herkommt.
Sie waren Vorband von AC/DC. Wie war das?
MURAT KAYDIRMA: Das war schon beeindruckend. Wir haben immer mal rausgelurt, und da waren 80 000 Leute. Wir haben dann ein, zwei Whiskey-Schlucke genommen, bevor wir rausgegangen sind. Aber wir wussten, dass wir uns vertrauen können.
Wie nimmt man 80 000 Menschen von der Bühne aus wahr?
JANIS GURSKY: Das ist einfach nur ein Menschenbatzen. Man hat gar keinen Bezug dazu, denn die ersten sind schon so weit weg, dass man ihnen gar nicht in die Augen schauen kann. Aber es ist natürlich überwältigend.
Haben Sie AC/DC getroffen?
MURAT KAYDIRMA: Nein. Wir haben sie nur gesehen, als sie mit dem Caddy zur Bühne gefahren sind.
JANIS GURSKY: Angus Young hatte seinen Enkel auf dem Schoß. Ihre Familien saßen im Backstage-Raum. Das ist nicht wie vor dreißig Jahren. Da hätte man vielleicht noch ein Bier mit ihnen trinken können.
Und mit Deep Purple? Für die haben Sie zwei Konzerte in Tschechien eröffnet.
MURAT KAYDIRMA: Mit Deep Purple haben wir gechillt, wir haben sie beim Essen getroffen. Die sind voll nett.
JANIS GURSKY: Ich habe die teilweise gar nicht erkannt. Aber sie sind voll entspannt und total auf dem Boden, da kann man mit allen reden.
MURAT KAYDIRMA: Man muss dazu sagen: Wir wurden ein paar Stunden vor der Show ausgeraubt, da wurde unser Bus aufgeknackt, ein Teil unserer Instrumente wurde geklaut.
Wie ist das passiert?
JULIAN FROHWEIN: Wir sind am Tag vor der Show nach Ostrava gefahren, haben im Hotel eingecheckt und den Bus abgestellt, vielleicht nicht am sichersten Parkplatz: vor der Eishockeyhalle, in der wir gespielt haben. Dann sind wir in eine Bar auf ein Bier, und als wir zurückgekommen sind, war der Bus geknackt.
Wo haben Sie so kurzfristig Ersatzinstrumente herbekommen?
MURAT KAYDIRMA: Aus einem Laden in Ostrava. Der Organist von Deep Purple hat mich verarscht, weil ich mit einem superkleinen Verstärker auf die Bühne gekommen bin.
Und wie lief’s?
MURAT KAYDIRMA: Es war geil. Wir waren sauer und haben das einfach rausgelassen. Es war ein krasses Feeling in der Halle.
Die Album-Releaseparty findet am 12. Januar 2018 in der Muffathalle statt. Karten gibt es unter Telefon 01806/570000