Am Montag bleibe ich im Bett
Übermorgen erscheint nach mehrmonatiger Gesangspause das dritte Studioalbum von Lena: „Stardust”.
AZ: Lena, die Single „Stardust” läuft schon im Radio, das gleichnamige Album kommt Mitte Oktober. Ist das noch aufregend für Sie, oder sehen Sie das alles jetzt beim dritten Album so locker wie ein alter Hase?
LENA MEYER-LANDRUT: Nee, so richtig alter Hase bin ich dann doch nicht. Auf der einen Seite steht man nicht mehr unter dem Druck, abliefern zu müssen. Aber auf gewisse Weise ist es schon nochmal neu.
Warum?
Weil ich dieses Album selber geschrieben habe, an der Produktion beteiligt bin und so weiter. Das ist irgendwie schon so, dass ich mich doch nochmal als neue Künstlerin zeige.
Sind Sie anders aufgeregt als bei den ersten beiden Platten?
Ja. Bei den ersten beiden war es anders. Es wurde für fast alles einfach gesorgt, deshalb war es für mich leicht, alles zu bewältigen. Jetzt fühle ich mich schon mehr unter Druck als vorher, aber es fühlt sich auch gut an, sein eigenes Produkt präsentieren zu dürfen.
Das neue Album hat so einen schnippsigen, leicht jazzigen Grundton, dazu kommen ein paar hübsche langsame Nummern.
Es ist ein positives Album geworden. Es sollte die Stimmung verbreiten „Man fühlt sich gut”.
Gibt es überhaupt traurige Momente für Sie?
Ich bin schon viel gut drauf. Aber es gibt auch Tage und es gab Wochen, in denen es mir nicht so gut ging. Wenn man nie richtig traurig wäre, dann könnte man es nicht schätzen, dass man gesund und glücklich ist.
Sie haben an dem Album ja mehr Hand angelegt. Wie lief das?
Ich habe mit Leuten zusammen geschrieben, teilweise einfach Melodien ins Telefon gesungen und anschließend mit den Leuten zusammengesessen und was entwickelt.
Sie haben unter anderem in Stockholm aufgenommen?
Genau, ich war in Schweden und in London, wo ich mit verschiedenen Songwritern zusammen geschrieben habe.
Sollte das neue Album bewusst internationaler klingen?
Alles ist so losgegangen, dass ich gesagt habe, ich würde gerne Musik im Stile von Miss Li machen. Das ist eine schwedische Künstlerin. Dann haben wir sie angefragt, und sie hat gesagt „Mach’ ich. Lass’ uns mal zusammen schreiben.”
Wie sehr belastet Sie Kritik?
Ich glaube, es ist schon relativ willkürlich, ob ein Mensch gerade etwas gut findet oder nicht. Deswegen versuche ich, das nicht so persönlich zu nehmen. Ich sag’ mal so: In der Zeitung von gestern wickelt man den Fisch ein.
Stefan Raab ist jetzt nicht mehr aktiv als Produzent oder Mentor dabei.
Ich habe viel von ihm gelernt. Er ist auch immer noch ein Teil von allem. Ich habe ihm das Album schon vorgespielt und ihn nach seiner Meinung gefragt. Er ist noch in den Prozess mit eingeschlossen und kriegt auch Infos, wenn er welche will.
Ist „Stardust” Ihr Erwachsen-werden-Album?
Nö. Ich glaube nicht, dass ich erwachsen bin. Ich bin vielleicht erwachsener geworden, aber erwachsen bin ich nicht. Sie haben sich zwischendurch an der Uni in Köln eingeschrieben und wollten studieren.
Da habe ich gedacht, jetzt wäre es vielleicht mal schön, Alltag zu haben und so ein bisschen Routine in mein Leben zu bekommen.
In „Day To Stay” bleiben Sie mit Ihrem Liebsten an einem Montag einfach schön im Bett. Inspiriert von Ihrem Leben?
Natürlich. Voll. Im Moment kann es nicht besser laufen.
„To The Moon” kommt textlich aus derselben Ecke. Sie singen „I am serious about my love, boy”.
Ja, ist schön, oder?
Ist das was Besonderes, so ein persönliches Liebeslied zu schreiben?
Ja, das ist schon anders. Aber auch cool. Ich stelle mir vor, wie toll es wäre, wenn jemand anderes für mich ein Lied schreiben und veröffentlichen würde. Ich würde mich darüber freuen wie Bolle.
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