Alles viel zu schön hier: die Eels im Zenith
Mark Oliver Everett und seine Eels im Zenith: Bulldozergitarren, Adrenalin, Heavy-Rock und der Wille zum Krawall.
Die Rumbakugel schüttelt er, als wolle er das Floor-Mikro ungespitzt in den Boden hauen. Es ist zehn, als die Eels auf der Bühne im Zenith stehen. Jetzt muss der maulig werdenden Halle aber was geboten werden, bevor die Ersten einnicken.
„I’ve been quiet like a church house mouse“ rumpelt Mark Oliver Everett und ist doch ganz im Gegenteil auf dieser Tour einer, der herzlich brüllen will. „Bombs Away“, „Kinda Fuzzy“, „Open My Present“ und das satanisch hardrockende „Oh Well“, im Original von Fleetwood Mac. Nach wenigen Konzertminuten hat sich die Band auf ein Adrenalinhoch geschossen.
Drei Gitarren räumen wie Bulldozer das Feld, Everett schrammt auf einer himmelblauen Danelectro, dieser coolen Billiggitarre mit dem scherbelnden Surfsound für Rocker mit Understatement. Gut sieht sie aus, die Silhouette aus vier Saitenbewaffneten, mit dem Drummer am linken Rand. Die Einheit der Band betonend, tragen alle blaue Adidas-Trainingsanzüge. Das wirkt zwar ein bisschen hipsterdoof, aber da stehen sie drüber.
Das Problem des Abends ist ein anderes. Wer durchstartet, als wolle er die Halle planieren, der muss das auch tun. Nach „Tremendous Dynamite“ das zartbesaitete „In My Dreams“ zu spielen, setzt keine Traumbilder gegen die existierende Härte.
Die Hiterwartung führt in der Zugabe zu einer punkig weggeballerten Version von „My Beloved Monster“. „Fresh Feeling“ wurde vorher so offensiv vergrooved, als wolle man die Vergangenheit in Ironie einmauern. Was in dieser Stimmung, in die sich die Eels gebracht haben, wirklich funktioniert, ist eine Coverversion der Cockney-Rotzlöffel Small Faces, „Itchycoo Park“: Aus all den undezent psychoaktiven Anspielungen schält sich der Refrain, der bei den Eels zynischer Partykracher ist: „It’s all too beautiful“.