Alles steht wie eine Eins
Der Rock ist schon ein albernes Geschäft. Dass es hoch hinaus und schnell wieder abwärts gehen kann, während die Posen die gleichen, mit Pathos und Sex aufgeblasenen bleiben, davon erzählt das dynamische Duo Tenacious D mit viel Genuss an der plastischen Anschauung im ausverkauften Zenith.
„The Rise of the Fenix” heißt ihr drittes Album, und es richtet sich auf der Bühne auch was phönixhaft auf, ein mächtiges Gemächt, flankiert von Flügeln, die in der Mitte eine eher weiblich anmutende Leerstelle formen. Das ist so schamlos infantil wie die ganze Show, welche Hollywood-Star Jack Black und sein besonnener Kompagnon Kyle Gass mit ihrer famosen dreiköpfigen Band abziehen.
Der Wille zur Parodie steckt zwischen und direkt in den Zeilen, während die zwei heftig, aber eben auch so sicher in die Saiten greifen, dass man nicht von Dilettanten, sondern von Könnern sprechen muss, die den Rock liebevoll in und auf den Arm nehmen. Manche Songs brauchen dabei die re-inszenierte Erzählung, weil viele auch im Kontext der – lang, lang ist’s her – Tenacious-D-HBO-Serie und eines Films entstanden sind.
Richtig Mühe machen sich Black und Gass in der hundertesten Wiederholung nicht, wenn sie einen Bandstreit und die notorische Reunion durchspielen. Den Rock-Satan treiben sie in „Beelzeboss” aus, und die Prätention von Musikern, sich auch in anderen Genres beweisen zu müssen, führen sie lachhaft, aber eben auch versiert vor, wenn die Band plötzlich in die Blue Notes driftet, Gass die Flöte, die Jazz-Flöte auspackt, und Black seine schneidende Stimme Salti schlagen lässt. Ein wenig Mariachi mit „Señorita”, ein wenig Beethoven in „Classico” oder ein rasantes Medley aus der Rock-Oper „Tommy” – alles drehen sie durch den Wolf, was unbegrenzten Spaß erzeugen könnte, wenn der Sound im Zenith nicht fast jede Nuance im Lärm aufgehen ließe.
Den Fans macht es wenig aus. Auf sie können Tenacious D bei ihrer ersten Deutschland-Tournee zählen, nachdem Black und Gass heuer bei Rock am Ring und Rock im Park aufgetreten sind. Jack Black dankt es mit voller Rampensau-Energie, und wenn der Fenix zum Finale das Publikum vorne mit weißen Papierfliegerchen bestäubt, hat man mehr als nur einen Höhepunkt erlebt.
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