Alexa Feser singt beim ESC-Vorentscheid
Erst im vergangenen November stellte Alexa Feser ihr Album „Gold von morgen“ im Ampere vor. Nun kommt sie wieder dorthin, um ihre melodiösen Liebes- und Lebenshymnen ihrem wachsenden Publikum zu präsentieren. Am 5. März wird sie zudem beim ESC-Vorentscheid auftreten.
AZ: Frau Feser, vor wenigen Monaten haben Sie gesagt, dass Sie sich mit Ihrem Soloalbum und der Tour einen Kindheitstraum erfüllen wollten. Wie sieht Ihre Bilanz nun aus?
ALEXA FESER: Es ist schon toll, wenn man Konzerte gibt und die Menschen meine Lieder singen. Es ist schön, wenn Menschen bei Spotify meine Songs hören. Grundsätzlich hat sich mein Traum erfüllt. Aber die Musikwelt hat auch ihre Schattenseiten. Von 3000 Downloads kann man sich als Künstler nicht einmal ein Abendessen leisten. Es ist wirklich schwer, in diesem Gewerbe zu überleben.
Am 5. März haben Sie auch noch die Chance, Ihre Musik beim ESC-Vorentscheid einem Millionenpublikum zu präsentieren.
Das ist großartig, aber ich muss direkt sagen, dass ich das nicht als Wettbewerb sehe. Ich möchte einfach meine Musik spielen, ich denke nicht darüber nach, ob ich zum Finale nach Wien fahren kann.
Im vergangenen Jahr hat die Band Elaiza mit der Wildcard gewonnen – gegen Favoriten wie Unheilig.
Ich habe mich damals wahnsinnig für Elaiza gefreut, weil ich die Sängerin Yvonne kenne. Man sieht aber daran, dass bei diesem Wettbewerb nichts planbar ist. Es geht wirklich um den „Magic Moment“, den der Zuschauer vor dem Fernseher spürt. Elaiza waren damals krasse Außenseiter, aber sie haben den Moment gehabt.
Sie spielen mit Band, aber auch allein am Flügel. Wie werden Sie es beim Vorentscheid machen?
Ich bin zur Zeit mit meiner Band auf Tour, und die Jungs freuen sich wahnsinnig auf den Wettbewerb. Es wäre also unfair von mir, allein auf die Bühne zu gehen. Wir werden als ersten Song meine neue Single „Glück“ spielen. Und wenn ich dann auch Glück habe und eine Runde weiterkomme, dann kann es sein, dass ich aus Gründen der Variation den zweiten Song allein präsentieren werde. Das ist aber noch nicht entschieden.
Sie haben sich doch sicher schon die Konkurrenz angeschaut?
Nein, das möchte ich auch nicht. Ich kenne natürlich einige, Mrs. Greenbird finde ich wirklich toll, aber ich möchte den Abend wie ein Zuschauer erleben und mich überraschen lassen.
Sie singen auf Deutsch – ist das ein Nachteil?
Schön, dass die ARD mich dennoch eingeladen hat. Denn beim ESC-Finale in Wien singen wahrscheinlich fast alle Teilnehmer wieder auf Englisch. Eigentlich ist das schade. Die Ursprungsidee war doch, dass die Interpreten aus den verschiedenen Ländern auch in der Muttersprache singen. Diese Vielfalt macht doch Europa aus.
Die Musikindustrie sucht immer noch Talente im Pubertätsalter.
Man sieht ja auch, was daraus geworden ist. Ich finde schon, dass man mit Mitte 30 weitaus mehr zu erzählen hat, weil man ein bisschen mehr Erfahrung gesammelt hat, Geschichten und Emotionen besser einordnen kann. Aber der Markt ist schon wahnsinnig: Früher galt ich als zu jung, jetzt als zu alt. Ich habe das alles schon durchgemacht.
Hartnäckigkeit ist also einer Ihrer herausragenden Charakterzüge?
Nicht nur das. Wichtig für mich war auch, mich nicht zu verbiegen, nur weil dann der Erfolg vielleicht leichter zu greifen wäre. Das Album ist nur dann stimmig, wenn man die Musik und den Text hat, der wirklich aus dem eigenen Selbst, aus der Seele kommt. Alles andere hat dauerhaft auch keinen Erfolg. Verstellen kann man sich nicht lange, das ist wie in einer Beziehung. Aber Sie haben schon Recht: Wenn man so ein Album machen will, dann muss man halt die Scheuklappen aufziehen und durch alle Widerstände durch.
Wie komponieren Sie?
Ich beginne immer mit einer Zeile und suche dann die passende Melodie dazu. Drei Jahre habe ich für das Album gebraucht. Und ich habe mein ganzes Leben da reingepackt, auch die negativen Erlebnisse, Enttäuschungen. Das Album hat mir auch geholfen, mich selbst besser zu verstehen, denn man hat beim Texten schon eine gewisse Fokussierung auf sich selbst, die eigene Wahrnehmung. Sie mögen große, pathetische Hymnen. Das kommt durch die großen Bilder, die ich verwende, dann brauche ich die passende Musik dazu. Alle Lieder sind an meinem Flügel in meiner Wohnung in Moabit entstanden. Jetzt muss ich auch wieder umziehen, um eine andere Inspiration zu bekommen.
Alexa Feser spielt am 12. Februar im Ampere (Muffatwerk, 20 Uhr, Abendkasse 24 Euro)