Aktion Arschloch: Ärzte wollen Einnahmen spenden
Seit einigen Tagen klettert ein uralter Song wieder in Richtung Chart-Spitze: "Schrei nach Liebe" von den Ärzten. Bislang war ein inoffizielles Aktionsbündnis dafür verantwortlich, jetzt haben sich die Musiker selbst zu Wort gemeldet.
Berlin – Als Anfang der Neunziger Jahre in Deutschland Asylbewerberheime brannten und der braune Mob in Rostock-Lichtenhagen Jagd auf Ausländer machte, sahen sich Die Ärzte zum Handeln gezwungen: " Nach Hoyerswerda [Hintergrundinfos] konnten wir halt nicht mehr schweigen!", sagte Bela B später.
Zu diesem Zeitpunkt war die Band allerdings getrennt – fünf Jahre zuvor hatte man das letzte gemeinsame Album veröffentlicht. Der Wille, ein Zeichen gegen rechte Gewalt und ausländerfeindliches Gedankengut zu setzen, brachte Farin Urlaub, Rodrigo González und Bela B jedoch wieder zusammen und am 10. September 1993 erschien "Schrei nach Liebe".
Die Geschichte wiederholt sich leider
Mehr als 20 Jahre später scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Wieder brennen Asylunterkünfte, vor Einrichtungen wie der in Heidenau spielten sich kriegsähnliche Szenen ab, als die Polizei Rechtsradikale daran hinderte die Unterkunft zu stürmen. Dies hat das Bündnis "Aktion Arschloch" zum Anlass genommen, um erneut mit "Schrei nach Liebe" ein Zeichen zu setzen.
Ziel der Aktion ist es, "Schrei nach Liebe" wieder zur Nummer Eins der deutschen Single-Charts zu machen. Die Vorgehensweise dafür ist denkbar einfach: Den Song bei iTunes, Google Play, Amazon, MediaMarkt oder direkt bei Die Ärzte kaufen und anschließend den Kauf positiv bewerten.
Die Maßnahme zeigt durchaus Wirkung: Der Song ist derzeit unter anderem schon auf Platz 1 der iTunes-Charts geklettert. Die wiederum fließen in die offiziellen Charts von Media Control mit ein und so könnte der Plan, "Schrei nach Liebe" dort am Ende der Woche ganz nach oben gehievt zu haben, durchaus aufgehen.
Ärzte wollen Einnahmen spenden
Inzwischen haben sich auch Die Ärzte selbst zur "Aktion Arschloch" geäußert. Sie geben der Aktion ihre Segen und wollen die Einnahmen spenden:
"Die Ärzte finden es gut und wichtig, dass im Radio Stellung bezogen wird. Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber natürlich gern.
Wir wollen an dieser Sache definitiv nichts verdienen und werden alle Einnahmen von 'Schrei nach Liebe' (auch aus der GEMA) an Pro Asyl spenden.
Wir wünschen allen Nazis und ihren Sympathisanten schlechte Unterhaltung.
Bela, Farin, Rod"