Ahmad Shakib Pouya: Ein bisschen Hoffnung
Ahmad Shakib Pouya erhält in Kabul einen einen Termin in der Visa-Abteilung.
Seit Samstag ist der afghanische Künstler Ahmad Shakib Pouya wieder in Kabul. Begleitet auf der erzwungenen „freiwilligen“ Ausreise hat ihn der Münchner Geiger Albert Ginthör, Orchestermitglied am Gärtnerplatztheater. Seine hochgefährliche Solidaritätsreise scheint aber nun erste Erfolge mit sich gebracht zu haben. Die beiden haben, vermittelt von Ibrahim Hotak, dem Leiter des Goethe-Instituts in Kabul, am Montag einen Termin in der Deutschen Botschaft erhalten. Sie wurden in der Kulturabteilung der Botschaft empfangen und fanden ein offenes Ohr für ihr Anliegen. Zumal die Mitarbeiter vor Ort aus eigener Anschauung wissen, wie brandgefährlich die Lage für Künstler in Afghanistan ist.
Auch der deutsche Botschafter Walter Haßmann in Kabul zeigte sich über Pouyas Fall informiert und vermittelte ihm einen Sondertermin in der Visa-Abteilung in wenigen Tagen. Dort kann Pouya nun einen Antrag auf Wiedereinreise stellen.
Pouya hat einen festen Vertrag von der IG Metall in Frankfurt erhalten, in deren Flüchtlingsberatung er arbeitete, da er ein halbes Dutzend Sprachen beherrscht. Außerdem übersetzt er auch bei deutschen Gerichten und spielte gemeinsam mit Ginthör bei der Opernaufführung von Zaide in der Alten Kongresshalle. Bezahlt werden konnte er für seine Arbeit nicht, die deutschen Behörden verweigerten Pouya eine Arbeitserlaubnis.
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Vor wenigen Tagen hat auch Josef E. Köpplinger, Intendant des Gärtnerplatztheaters, Pouya eine Beschäftigung in Aussicht gestellt.
Albert Ginthör, der auf eigenes Risiko die gefährliche Reise nach Kabul angetreten hat, wird diese Woche wieder nach München zurückreisen. Bis dahin hofft er, alles für eine mögliche Wiedereinreise von Pouya auf den Weg gebracht zu haben. Die beiden sind zur Zeit an einem bewachten Ort in der afghanischen Hauptstadt, auf die Straße gehen können sie aber nicht.
Bayern forciert unterdessen weiter die Abschiebung nach Afghanistan, das Innenminister Joachim Herrmann als „teilweise sicher“ bezeichnet hat. Im vergangenen Jahr gab es dort in 31 von 34 Provinzen Auseinandersetzungen mit Terrorgruppen, die Zahl der zivilen Opfer steigt ständig: 11002 Fälle verzeichnete die UN im Jahr 2015, im vergangenen Jahr soll es für Zivilisten noch gefährlicher geworden sein.