Museum statt Mülltonne
München - Nur die Beine einer Barbiepuppe wurden an den Strand von Kapstadt geschwemmt. Nutzlos, überflüssig, Müll. Nicht für Monique Fagan. Sie baute aus den Plastikgliedern zusammen mit bunten Flaschen, Turnschuhen und Tüten eine Lampe. Jetzt hängt das Stück im neuen Ägyptischen Museum. „Zu schön, um Müll zu sein“ heißt die Schau im Rahmen der Designaktion „Munich Creative Business Week“.
Fagan ist mit ihrer Firma „Junkanew“ eine von zahlreichen afrikanischen Künstlern, die diese Woche ihre Objekte in München zeigen. Die Männer der Gruppe „M-Art“ erleuchten mit Kugeln aus Plastikdeckeln, PVC und Metall einen Fluss aus Aluminium. Diese Lampen gefielen Michelle Obama so gut, dass einer der 450 Euro teuren Lüster jetzt im Weißen Haus hängt.
Doch die Stühle, Tische, Taschen, Lampen und Teppiche sind nicht nur schön, sie wollen auch auf ein weltweites Problem aufmerksam machen. Allein in München produzieren die Privathaushalte rund 432000 Tonnen Müll pro Jahr. Überflüssiges, deren sich die Menschen entledigen. Dabei sind viele Teile absolut verwertbar, auch das ist die Aussage der Ausstellung.
„Wir können mit der Kunst nicht alles heilen, aber wir wollen Anregungen geben“, sagt Eva Ploder, die mit ihrem Unternehmen „World of Eve“ Künstler hierher geholt hat. Aus Lkw-Reifen lassen sich Bilderrahmen stricken, Lederreste werden zu Vorhängen umfunktioniert, aus alten Koffern werden Sessel, aus einstigen Zement- oder Kaffeesäcken einzigartige Handtaschen. Plastiktüten werden zu Kleidern genäht.
Auch Lorraine Piers ist aus der Nähe von Kapstadt angereist, den Koffer voller Blütensamen. „Die Frucht der Jacaranda-Bäume wird einfach aufgekehrt und weggeworfen“, erzählt sie. Eine Vergeudung, dachte sich Piers, kalkte die gewölbten Schalen und zog sie wie Perlen auf eine Schnur, aus der sie eine längliche Lampe schuf.
Inzwischen verdient sie mit den „African Queen“-Lampen ihren Lebensunterhalt. „Wir kommen mit der Produktion kaum hinterher.
„Zu schön, um Müll zu sein“ ist bis zum 12. Februar im Ägyptischen Museum, Gabelsbergerstraße Ecke Arcisstraße zu sehen. Eintritt: zwei Euro.
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