MTV wird zum Pay-TV – Viva bleibt kostenlos
BERLIN - Das ist das Ende einer Ära: Der Musikkanal MTV wird zum Pay-TV. Vom kommenden Januar an wird das Programm ausschließlich als Abosender auf digitalen Kabel-, Satelliten- und Breitbandplattformen zu empfangen sein.
Das zur US-amerikanischen Viacom-Gruppe gehörige Unternehmen bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht der „Financial Times Deutschland“ (FTD).
Dan Ligtvoet, Deutschland- und Nordeuropachef von MTV Networks, sagte der FTD, die Verbreitung im frei empfangbaren Fernsehen werde eingestellt. Im Gegenzug wird der Schwestersender Viva zum zentralen Musik- und Entertainmentkanal im Free-TV umgebaut – und soll dort künftig erfolgreiche Formate aller Sender des Netzwerks ausstrahlen. „Viva wird damit auch ein frei zugängliches Schaufenster zu unserer Programmwelt“, sagte Ligtvoet.
MTV ist damit der erste der etablierten Sender in Deutschland, der sein Geschäftsmodell von Werbefinanzierung auf Bezahlangebot umstellt. „Wir erreichen dadurch künftig eine besser ausbalancierte Verteilung der Erlöse“, sagte Ligtvoet. „Ich erwarte mir davon mehr Wachstum. Unsere Strategie ist, Inhalte überall dort anzubieten, wo die Nutzer sie sehen wollen.“ Bei der Suche nach zusätzlichen Erlösquellen setzen einige Sender nun zunehmend auf Abogebühren.
Auch andere schon lange am Markt operierenden TV-Unternehmen setzen zum Teil auf Pay-TV: Die RTL-Gruppe betreibt drei digitale Abosender. Laut FTD will Konzernchef Gerhard Zeiler mittelfristig die Hälfte der Umsätze aus nicht werbeabhängigen Quellen erwirtschaften. ProSieben-Sat.1 unterhält unter anderem den Pay-TV-Kanal Sat.1 Comedy. Konzernchef Thomas Ebeling hat den Aufbau zusätzlicher digitaler Abo-Spartensender angekündigt.
MTV startete seinen internationalen Siegeszug 1981 mit dem Sendestart in den USA. 1987 begann MTV Europe, 1997 MTV Germany. Dass der deutsche Markt für Bezahlmodelle schwierig ist, belegt das Beispiel Sky – der Anbieter, der bis vor einiger Zeit noch Premiere hieß, hat es nie geschafft, nennenswerte Gewinne zu erzielen. Auch die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga hat daran nicht viel geändert.
dpa
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