„MTV-Heini“ wird seriös
Vom Musik-TV zum ZDF-Polittalk: Markus Kavka soll die jungen Zuschauer holen
Einmal wöchentlich ist Markus Kavka nur noch bei MTV zu sehen. Mit seinen 41 Jahren ist selbst er der Spätpubertät entwachsen. Dafür arbeitet der Wahlberliner seit Jahresbeginn fürs ZDF, produzierte mit „Wahl im Web“ erstmals eine Sendung, die sowohl im TV als auch im Web zu sehen war. Ab heute hat er ein eigenes Magazin: „Kavka“ läuft im ZDF-Infokanal und im Livestream auf zdf.de.
Nach Maybrit Illners Youtube-Engagement will das ZDF nun also mit Kavka seine notorische Suche nach dem jungen Publikum fortsetzen, am 15. Mai wird der gebürtige Oberbayer gemeinsam mit Steffen Seibert auch durch die Gala des Bayerischen Fernsehpreises führen (siehe unten). „Beim ZDF war schon klar der Wille erkennbar, dass man einen nimmt, der nicht bei 63-Jährigen etabliert ist, sondern eher bei 23-Jährigen“, sagt er. Kavkas Pilotsendung mit dem Thema „Arbeit ist das ganze Leben?“ ist ein Testballon. Der 45-minütige Polittalk ist interaktiv gestaltet, Zuschauer sollen über den Instant Messenger Skype und per Webcam ins Studio geschaltet werden.
Im Frühjahr 2008 war Kavka zum Thema „Jugend von heute“ Gast bei Maybrit Illner. „Ich hab’ anklingen lassen, dass ich gerade bei den Öffentlich-Rechtlichen anzweifle, dass diese Grundversorgung noch gewährleistet ist“, erzählt Kavka. Er habe das Gefühl gehabt, dass jüngere Menschen aus dem Programm ausgeschlossen würden. Kurz darauf wurde Kavka zur Programmklausur nach Mainz eingeladen. Eine „absurde Situation“ sei das gewesen, „da sollte ich MTV-Heini diesen gestandenen Journalisten erzählen, wie sie ihr Programm verjüngen“, sagt er.
"Es zwickt noch nichts"
Markus Kavka, der sich im vergangenen Jahr seinen ersten privaten Rechner gegönnt hat, probiert immer wieder gerne neue Spielwiesen aus. Auf seiner MySpace-Seite stellt er neue Platten vor, er schreibt im Grimme-prämierten Anti-Rassismus-Blog „Störungsmelder“ und eine Kolumne für „Zeit Online“.
Ist man mit 41 Jahren jetzt zu jung oder zu alt für den Job des ZDF-Jugendbeauftragten? „Wie heißt es immer so schön: ich bin jung im Geiste“, sagt Kavka. Denn angetrieben werde er von den „gleichen Sachen wie vor 20 Jahren: Neugierde und der Wille, Sachen vor allen anderen zu entdecken“. Diese Neugierde bewahre ihn vor dem Altern im klassischen Sinne. „Klar seh’ ich nicht mehr ganz so knackig aus wie vor zehn Jahren, aber es zwickt noch nichts!“
Torsten Landsberg
„Kavka“ ab 21 Uhr im ZDF-Infokanal und unter www.zdf.de