Mozart, eisgekühlt und winterlich
Prinzregententheater: Die Geigerin Viktoria Mullova mit zwei Violinkonzerten und dem Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
Blauer Sommerrock, grünes Oberteil, Sandalen – das Outfit eignete sich prächtig für eine Beachparty und stand im Gegensatz dazu, wie sie Mozart spielt, nämlich ernst, sachlich und nüchtern. Viktoria Mullova servierte im Prinzregententheater zusammen mit dem Kammerorchester der BR-Symphoniker zwei der bekanntesten Violinkonzerte des Salzburger Meisters.
„On the rocks“ hieß ihre Devise. Streicheleinheiten waren verpönt. Die Tempi gestalteten sich zügig, in den langsamen Sätzen bisweilen allzu rasch (KV 216). Das Zusammenspiel mit den etwa zwanzig BR-Musikanten ordnete sich der Erkenntnis unter, dass allzu viel Politur der Spontaneität nur schadet.
Mozarts G-Dur- und D-Dur-Konzert erklangen in lebhaft-temperamentvoller Direktheit, mit der man sich anfreunden kann, ohne in grenzenloser Liebe zu entflammen. Umrahmt wurde Viktoria Mullovas bejubelter Auftritt von zwei Streichersymphonien des jungen Mendelssohn. Das Kammerorchester der BR-Symphoniker machte das Beste aus diesen Handgelenksübungen. Auf Wiederholungen wurde zumeist verzichtet. Energischer Elan und angemessene Virtuosität sorgten dafür, dass die Durststrecken kaum ins Gewicht fielen.
Volker Boser