Mittendrin statt nur dabei

Am Montag startet im Bayerischen Fernsehen Richard Gutjahrs „rundshow“, in der sich die Zuschauer per Webcam, Handy oder Blogs direkt in die Sendung schalten können  
Robert Braunmüller |
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Am Montag startet im Bayerischen Fernsehen Richard Gutjahrs „rundshow“, in der sich die Zuschauer per Webcam, Handy oder Blogs direkt in die Sendung schalten können

Noch zweimal schlafen, dann haben wir Gewissheit. Vielleicht gibt es dann noch eine weitere Quasselsendung, in der zusätzlich mit Computern und Smartphones herumgespielt wird. Oder es bricht die Ära des interaktiven Bayerischen Fernsehens 2.0 an – und wir können sagen, dabeigewesen zu sein.

Am Montag startet unser Internet-Kolumnist Richard Gutjahr mit seiner halbstündigen „rundshow“ im Studio der gleichklingenden BR-Nachrichten. „Rundschau“-Seher sollen übrigens im Durchschnitt 67 Jahre alt sein – ihnen werden nun vier Wochen lang Twitter, Skype oder Google-Hangout um die Ohren fliegen. Vielleicht sinkt auch das Durchschnittsalter radikal, was den Machern natürlich nur recht sein kann.

Am Dienstag wurde in den Freimanner BR-Studios noch geprobt – mit aktuellem Material. Gutjahr und sein Co-Moderator Daniel Fiene rissen Witze über die Frankreich-Wahl. Dann surften sie auf einem Notebook zu Youtube und schauten sich den Rauswurf des Schauspielstudenten bei Günther Jauch an. Und die Volontärin spielte den Studiogast, die Ex-Piraten-Vorständlerin Marina Weisbrand.

Gutjahr ist ein exzellenter Plauderer und improvisiert richtig gut. Doch alles ähnelte der Talkshow 1.0 noch zum Verwechseln. Die Neuerungen erklärte der Technikfreak in der Pause: „Der Zuschauer wird Teilnehmer. Er kann zurücksenden, und das nicht nur während der halben Stunde im Fernsehen, sondern den ganzen Tag – über Facebook, Twitter oder Google Plus.“
Über soziale Netzwerke kann das geneigte Publikum jederzeit Kommentare hinterlassen oder Mails schicken. Smartphone-Inhaber sollten sich die App „Die Macht" herunterladen: „Der Name ist Programm“, sagt Gutjahr. „Damit kann man Kommentare, Bilder und Videos schicken.“ Sogar Beifall ist möglich: „Wir haben Hans Rosenthals ,Das war Spitze’ und seine Sirene übersetzt in eine App mit virtuellem Applaus.“

Als der erste Sidekick Daniel Fiene vor einem Jahr zum ersten Mal von der „rundshow“ hörte, war er begeistert: „Endlich packt’s mal einer an. Alle reden immer von Crossmedia, und für viele ist ja Crossmedia schon, wenn man dann hinterher eine Sendung ins Netz stellt, aber dass wirklich auch alles ineinander vermischt wird, das wird ja viel zu wenig gemacht.“

Gutjahr hat die Sendung ein Jahr lang mit brennender Energie vorbereitet – jetzt kommt sie angesichts des Hypes um die Piraten und den Facebook-Börsengang zum bestmöglichen Zeitpunkt. Doch die „rundshow“ ist keine Internetmagazin: Sie wird Politisches aufgreifen – Gutjahr hat Kontakte zu Bloggern der arabischen Revolution, die er in die Sendung schalten will.

Natürlich kennt auch der Moderator die Talkshow-Falle: Im Hintergrund des Studios hingen am Dienstag zur Abschreckung noch die Fotos anderer TV-Talker. Vielleicht hilft auch das Hufeisen neben der Studio-Uhr: Da setzt Gutjahr ganz auf den bewährten Aberglauben 0.0.

Bayerisches Fernsehen, ab Mo., täglich 23.15 Uhr
 

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