Mit vollem Körpereinsatz
Mozart kann vieles. Seine Musik soll Kinder und Gefängnisinsassen beruhigen. Kühe geben angeblich mehr Milch. Auch heilende Kräfte wurden ihr schon zugesprochen. An den unvermeidlichen Münchner Nachwiesn-Erkältungen zerbricht jedoch seine Macht.
In dieser musikfeindlichen ersten Oktoberwoche begann die Akademie für Alte Musik Berlin eine neue Reihe im fast ausverkauften, doch ausgesprochen hustfreudigen Prinzregententheater, das sich wegen seiner Intimität für Originalklangensembles besonders eignet. Die Berliner spielten mit vollem Körpereinsatz und, soweit möglich, im Stehen. Die Streicher klangen seidig, die Oboen rohrig, die Hörner rauschten bei den frühen Symphonien und Divertimenti, dass es eine Freude war.
Vor der Pause gelang den Musikern eine sehr spontane musikalische Konversation. In der stürmenden und drängenden Symphonie KV 201 waren die Nebenstimmen beim verhaltenen Beginn wunderbar zu hören.
In der Sinfonia concertante für Violine und Bratsche wurde nach der Pause nicht restlos sauber gespielt. Im langsamen Satz vermisste man die tiefere Empfindung. Er war nicht so bittersüß und schön wie sonst. Das flotte Rondo und das zugegebene Finale von Joseph Haydns Symphonie Nr. 3 versöhnten aber. Das war also ein vielversprechender Anfang der Berliner, die in München bald wieder zu hören sind.
Am 3.11., 20 Uhr, spielt die Akademie für Alte Musik Berlin im Prinzregententheater Bachs Brandenburgische Konzerte. Es folgen weitere Konzerte am 19.4. und 15.6.2013. Karten gibt es unter Tel. 3838 46 20