Mit Fantasie ins Dauerglück

„Der Zauberer von Oz“ als Familienmusical frei nach dem berühmten MGM-Film von 1939 im Gärtnerplatztheater
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„Der Zauberer von Oz“ als Familienmusical frei nach dem berühmten MGM-Film von 1939 im Gärtnerplatztheater

Es gab nichts, von dem ich sagen würde, es hätte mir nicht gefallen“, meinte der neunjährige Oliver hinterher untertreibend. Die als Theaterzauber durchschaubaren Verwandlungen wie der von Geisterhand aus der Tiefe aufsteigende VW-Bus und der herabschwebende Palast des Zauberers gefielen ihm so gut, dass ihm hinterher die Hände vom Klatschen wehtaten.

Erwachsene fühlen sich von den Premieren am Gärtnerplatz manchmal etwas unterfordert. Aber beim Familientheater herrscht Dauerglück. Weil beim „Zauberer von Oz“ ein im besten Sinn solide-altmodisches Stadttheaterspektakel geboten wird, blieb es dem Haus auch bei dem dritten Versuch treu. Die fantasievolle Aufführung lehnt sich an den MGM-Film von 1939 mit Judy Garlands unsterblichem „Somewhere over the rainbow“ an, ohne ihn auf der Bühne kopieren zu wollen.

Einfach und gut

Aus schlichten Mitteln wie einem rot flatternden Gymnastikband als Hexenstab holt die Aufführung maximale Wirkungen heraus. Am liebsten mochten Olivers Schwester Kathi und ihre Freundin Luisa die zappelige Vogelscheuche (Thomas Peters), die mit dem Blechmann und einem mutlosen Löwen (Dirk Lohr) das junge Mädchen aus Kansas in die Smaragdstadt begleitet.

Vorher wird Dorothy (Milica Jovanovic) samt Hund von einem Wirbelsturm ins Land hinter den Regenbogen geschleudert. Dazu wird eine Spirale auf einen Schleier vor der Bühne projiziert, was den Kindern besonders gefiel, gerade weil Kathi davon fast schwindlig wurde.

Familienfreundlich

Beim Schmelzen der Hexe rief eine junge Stimme „Gut gemacht“, was sich sowohl die Heldin wie auch der liebevoll inszenierende Holger Seitz als Lob anrechnen können. Die etwas unklare Überwindung des Mohnblumenfelds musste sich Luisas Mutter hinterher allerdings von ihrer Tochter erklären lassen, die eine Bearbeitung des gleichen Stoffs schon einmal woanders gesehen hatte.

Die aufklärerische Botschaft, sich selbst zu helfen und Freunde zu finden, statt auf einen Zauberer oder ein Wunder zu hoffen, bringt die Aufführung unterhaltsam und unaufdringlich zur Geltung. Das anfängliche Scheppern der Tonanlage dürfte nur Erwachsene gestört haben. Die drei Kinder spendeten jedenfalls abschließend das höchstmögliche Lob: Sie würden jederzeit wiederkommen. Und noch eine gute Nachricht: Es ist ganz leicht, sich am Gärtnerplatz von der Theaterbegeisterung anstecken zu lassen, denn die einladenden Kartenpreise von 8 Euro pro Kind schließen wirklich niemanden aus.

Robert Braunmüller

Wieder heute, am 15. und 22. November sowie im Dezember, Tel. 2185 1960

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