Mit Bogner ins Fernseh-Glück
Julia Koschitz verliebt sich auf dem „Hausboot“. Ihr TV-Debüt hatte sie mit „München 7“
Die deutsche Sophia Loren?“ Julia Koschitz verdreht die Augen. „Quatsch! Davon war am Set nie die Rede.“ Die 34-jährige Wahlmünchnerin spielt im ARD-Film „Ein Hausboot zum Verlieben“, und nicht nur der Titel erinnert an den Klassiker „Houseboat“ von 1958. Koschitz übernimmt darin den Part der vermeintlichen Haushälterin, die eigentlich eine Millionenerbin ist. Heikko Deutschmann spielt Hans-Werner, den dreifachen Vater, der sich nach anfänglichen Reibereien in sie verliebt.
Eigentlich soll Isabell (Koschitz) einen anderen heiraten. Doch vor dem Traualtar nimmt sie Reißaus – und landet auf Hans-Werners Hausboot. „Es ist ein netter Wohlfühlfilm“, sagt Koschitz, die ihre Karriere auf der Theaterbühne in den großen Dramen begonnen hat – sie spielte unter anderen in Coburg, Regensburg und Landshut.
Bogner öffnet Türen
Franz Xaver Bogner war es, der ihr die Tür zum Film- und TV-Geschäft geöffnet hat. Er engagierte Koschitz als Polizistin Sandra Holzapfel für seine BR-Serie „München 7“. „Das war ein absolutes Geschenk, als Anfängerin an einen so guten Regisseur zu geraten, der weiß wo’s lang geht und bei dessen Büchern man sich auch nicht verbiegen muss.“
Die Sat1-Serie „Allein unter Bauern“ mit Christoph M. Ohrt folgte. Und im Sommer 2007 gab Koschitz ihr Kinodebüt: In Ralf Westhoffs „Shoppen“ versuchte sie sich im Speed Dating.
Privat ist die Schauspielerin „glücklich liiert“. Heiraten will sie aber erst einmal nicht. Wenn doch, dann „würde ich mich mit der Entscheidung wahrscheinlich ewig lange quälen, wüsste aber auch, dass sie richtig ist“. In eine Situation wie Isabell in „Ein Hausboot zum Verlieben“ könne sie wahrscheinlich also gar nicht kommen, meint sie.
Koschitz liebt die Isarauen
Geboren ist Koschitz, die einen österreichischen Pass hat, in Brüssel. Als sie fünf war, zogen die Eltern mit ihr nach Frankfurt. Studiert hat sie in Wien. „So lange wie in München war ich noch nie an einem Ort, das ist enorm.“ Aber die Stadt hat es ihr angetan, vor allem die Isarauen, wo sie seit sieben Jahren regelmäßig Rad fährt und joggt.
Gerade war Koschitz wieder in der RTL-Serie „Doctor’s Diary“ zu sehen – als Doktor Hassmann, „die kein Problem hat, sich in einer gnadenlosen Direktheit und politischen Unkorrektheit Luft zu machen“. Bei den Fans ist Hassman längst Kult. „Ich kenne auch einige Leute aus meinem Bekanntenkreis, die rasend gerne einschalten. Und die sagen zu mir: ,Geile Tante, die du da spielst.’“ Der Drehbuch-Auftrag für die dritte Staffel ist bereits erteilt.
Ende September steht Koschitz für einen weiteren Kinofilm vor der Kamera. „Der letzte schöne Herbsttag“ sei eine leise Liebesgeschichte, erzählt sie. Regie führt wieder Ralf Westhoff. In Österreich läuft am 2. Oktober der Kriminalfilm „Der Fall des Lemming“ mit Fritz Karl an. Und auch ein Sat1-Krimi, in dem Koschitz eine Staatsanwältin spielt, ist bereits abgedreht.
Dass ein Dreh auch mal wirklich unangenehm werden kann, hat Koschitz bei „Ein Hausboot zum Verlieben“ gemerkt. Als Isabell musste sie Hans-Werner Schwimmunterricht geben. „Das war sehr kalt. Man hat zwar kurz überlegt, ob wir mit Neoprenanzügen spielen könnten. Aber da viel zu viel von uns zu sehen war, mussten wir dann doch nur mit Badesachen ins Wasser.“
Angelika Kahl
Freitag, ARD, 20.15 Uhr
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