Millionärin aus der Steinzeit

Die Amerikanerin Jean M. Auel beendet ihre „Ayla”-Saga mit dem sechsten Band
Oliver Hollenstein |
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Alles begann damit, dass Jean M. Auel nicht einschlafen konnte. Es war im Winter 1977, als die Amerikanerin auf die Idee kam, eine Kurzgeschichte über eine junge Frau zu schreiben. Aus der Kurzgeschichte wurden sechs Bücher, aus der jungen Frau Ayla wurde ein Urmenschen-Mädchen, das unter Neandertalern aufwächst und als Fremde in beiden Welten ihren Platz im Leben finden muss. Mehr als 45 Millionen Mal verkauften sich die ersten fünf Ayla-Bände weltweit. Heute erscheint der letzte Band: „Ayla und das Lied der Höhlen”.
Zum Serienfinale bleibt sich die Autorin treu: Auf 1120 Seiten macht Ayla das, was sie auch in den ersten fünf Bänden macht. Als eine Art Urzeit-MacGyver reist sie durch die Welt, erfindet allerhand nützliche Dinge, muss böse Intrigen überstehen, viele Menschen kennenlernen und – sie ist nun in der Ausbildung zur Heilerin -rituelle Gedenkstätten besichtigen. Ein ausgedehnter Drogentrip, Sex, rasende Eifersucht und harmonische Versöhnung dürfen auf dem Weg nicht fehlen.

Reflektierte Urmenschen

Was Millionen Fans fasziniert, ist nicht, was in ihren Geschichten passiert. Es ist die Welt, in die sie die Leser entführt. Das Leben vor rund 30.000 Jahren, das unserem heutigen Leben gleichzeitig so fern und doch so nah ist. Auels Urmenschen sind keine grobschlächtigen Halbaffen, sondern reflektierte Erwachsene, die denken und fühlen wie wir – und die mit den selben Problemen kämpfen: Eifersucht, Sinnsuche, Diskriminierung, Erfolgsdruck, Alkoholismus. Ist das nicht etwas unrealistisch? Auel lacht. „Unser Bild von Urmenschen ist leider von Hollywood-Klischees geprägt. Die Wissenschaft sieht das ganz anders”, erzählt die 75-jährige Autorin in einem Londoner Hotel.
„Unsere Vorfahren haben sich um Behinderte und Schwache gekümmert”, sagt Auel. Das sei wissenschaftlich erwiesen. Ebenso, dass es keine Kriege gab damals und dass die Medizinmänner schon erstaunliche Dinge konnten. „Die Urmenschen waren keine blutrünstigen Primitiven. Sie waren Menschen wie wir.” Seit sie vor mehr als 30 Jahren ihren ersten Roman schrieb, ist Auel mit ihrer akribischen Recherche in der Wissenschaft zur anerkannten Urzeit-Expertin geworden. Für ihre Bücher hat sie Unmengen Literatur gewälzt. Sie hat Überlebenstrainings in der Wildnis gemacht, gelernt wie man Fell zu Leder macht und Naturheiler befragt.

Jean M. Auel: „Ayla und das Lied der Höhlen” (Heyne, 1120 Seiten, 27,99 Euro)

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