Melancholische Westernballade im Residenztheater
Ein bemerkenswertes Ensemble: Bei der Premiere von "Ein Mond für die Beladenen" im Residenztheater feierte das Publikum die Schauspieler. Über einen Auftritt Freude sich die Zuschauer ganz besonders.
Hier haben alle den Blues. Selbst der September-Mond, der eigentlich zu einer großen Liebe einladen soll. Nach einer langen, alkoholgeschwängerten Nacht bleibt den Liebenden als einziges Glück nur ihr Verzicht aufs gemeinsame Glück. Jim, der abgehalfterte Broadway-Schauspieler, wird sich in New York zu Tode saufen. Josie, das großmäulige und großherzige Landmädel, wird auf der steinigen Farm in Connecticut mit ihrem cholerischen Vater schuften und versauern.
Als melancholische Westernballade inszenierte Altmeister Thomas Langhoff im Residenz Theater Eugene O'Neills Schauspiel „Ein Mond für die Beladenen“. Das Premierenpublikum feierte Manfred Zapatka, der als schlitzohriger Vater Phil Hogan nach zehn Jahren erstmals wieder in München auf der Bühne steht. Michael von Au spielt den Alkoholiker Jim als verquälten Neurotiker ohne Charisma. Anna Schudt als Josie überstrahlt die Männer mit einer wunderbaren Mischung aus Resolutheit und Herzenswärme.
Gabriella Lorenz
Eine ausführliche Kritik lesen Sie in der Printausgabe der AZ vom Pfingst-Wochenende.
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