Mein Kind aus dem Genpool
Vincenzo Natalis „Splice“ hinterfragt zweifelhafte Methoden der Wissenschaft
Ist Dren die neue Krönung der Schöpfung? Die Gentechniker Clive (Adrien Brody) und vor allem Elsa (Sarah Polley) sind überzeugt davon. Dren wächst unheimlich schnell, kann mit Kiemen unter Wasser atmen, besitzt ausklappbare Flügel, einen langen Schwanz und ist auch noch intelligent. Mit einem Satz: der Traum aller Biologen.
Nur leider ist die Kreatur keine natürlich Erschaffene, sondern die Folge zahlreicher illegaler Experimente. Mit dem vorgeschobenen Argument, Krankheiten heilen zu wollen, machen sich die manische Elsa und ihr zögerlicher Freund Clive an heikle Genversuche. Da das Klonen von Menschen streng untersagt ist, kommt Elsa auf die Idee, tierisches mit humanem Erbmaterial zu verbinden – ohne die Auftraggeber ihrer Pharmaforschungseinrichtung davon zu unterrichten. Zur Überraschung der beiden gelingt das Experiment. Das erschaffene Hybridwesen Dren (Delphine Chanéac) nimmt weibliche Züge an und entwickelt sich rasant. Als es zu riskant wird, Dren weiterhin in der Forschungsstation aufzuziehen, nehmen es Elsa und Clive mit in eine abgelegene Scheune.
Natali bewies bereits mit dem Würfelschocker „Cube“ (1997) seinen Sinn für originelle Stoffe. An Hand filmisch brillant umgesetzter Versuchsanordnungen untersucht er menschliche Verhaltensweisen in Extremsituationen. In „Splice“, der den klassischen Frankenstein-Mythos gekonnt zitiert, steht die Wissenschaft auf dem Prüfstand. Stimmig zeigt Natali, dass verkommene Egos und zerrüttete Beziehungen die eigentlichen Beweggründe für das Verhalten seiner Protagonisten sind. kof
Kino: Museum Lichtspiele (OV), Mathäser
R & B: Vincenzo Natali
(USA, 104 Min.)
- Themen:
- Adrien Brody