Maurizio Pollini - Ein Pianist der absoluten Spitzenklasse

Überraschungen gibt keine mehr. Seit 50 Jahren tourt er um die Welt, zeigt auf einem stets gleich bleibend überragenden Niveau, dass er unter den Pianisten das ist, was der der FC Bayern im Fußballgeschäft verkörpert: absolute Spitzenklasse.
von  Abendzeitung

Überraschungen gibt keine mehr. Seit 50 Jahren tourt er um die Welt, zeigt auf einem stets gleich bleibend überragenden Niveau, dass er unter den Pianisten das ist, was der der FC Bayern im Fußballgeschäft verkörpert: absolute Spitzenklasse.

Überraschungen gibt keine mehr. Seit 50 Jahren tourt er um die Welt, zeigt auf einem stets gleich bleibend überragenden Niveau, dass er unter den Pianisten das ist, was der der FC Bayern im Fußballgeschäft verkörpert: absolute Spitzenklasse. Besser geht es kaum, höchstens anders. Das Publikum vergöttert ihn, kein Wunder. Seine Konzerte bergen so gut wie nie das Risiko des Misslingens. Auch in Salzburg, wo der Italiener dem Jubilar Frédéric Chopin seine Reverenz erwies, war die Welt in Ordnung. Ovationen Ehrensache. Widerspruch zwecklos.

Ein kurzes Konzert: Maurizio Pollini begann mit dem cis-Moll-Prélude Op.45, dem Nachzügler zu den 24 Préludes Op.28, die sich anschlossen. Nach der Pause dann zwei wesensverwandte Nocturnes (Op.27), das h-Moll-Scherzo und eine Auswahl aus den Etüden Op.25. Zusammengerechnet ergab das 36 (!) Miniaturen, gespickt mit den unterschiedlichsten Emotionen. Auch für einen Meister wie Pollini ein ziemlich waghalsiger Trapezakt, weil er sowohl dem Pianisten als auch dem Publikum geradezu rekordverdächtige Reaktionszeiten abverlangt.

Wechselbäder, mal pathetisch, mal melancholisch – für ein Atemholen war kaum Zeit, für Kompromisse leider schon: manch´ technisches Feuerwerk, etwa in den letzten drei Etüden, besaß nicht die allerhöchste Brillanz. Manches wurde eher beiläufig und allzu selbstverständlich präsentiert, als ob die harmonischen und melodischen Experimente dieser Schnipsel lediglich raffiniert erdachte Klangcollagen darstellen.

Freilich gab es dann aber auch immer wieder hinreißende Momente, vor allem in den beiden Nocturnes und dem h-Moll-Scherzo, das derzeit wohl niemand so grandios überzeugend zu musizieren versteht wie Maurizio Pollini. Da öffnete sich der Himmel und die erregte Leidenschaftlichkeit dieses Ausnahmepianisten hatte einen weiteren großen Sieg errungen. Volker Boser

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