Matthias Schweighöfer glänzt in "Rubbeldiekatz" als Frau

Deutsche Biederkeit statt kluge Hollywood-Satire: „Rubbeldiekatz” enttäuscht als plumpe Männer-in-Frauenkleidern-Klamotte. Immerhin überzeugt Matthias Schweighöfer auf High Heels
von  Margret Köhler

Dustin Hoffman tat’s in „Tootsie” und Robin Williams in „Mrs. Doubtfire”, sie schlüpften in Frauenkleider. In den großen Fußstapfen der Regisseure Sidney Pollack und Chris Columbus versucht sich nun Detlev Buck und schickt Matthias Schweighöfer auf High Heels ins Geschehen.

„What a Man” ist hier „What a Woman” mit glattrasierten Beinen, ausgestopftem BH, blonder Perücke und frivolen Fummeln am kernigen Körper. Als zweitklassiger Schauspieler Alexander schlägt er sich mit seinen schlichten Brüdern Jürgen und Basti, sowie deren geistig noch schlichterem Kumpel durchs Leben. Da kommt das Angebot zum Vorsprechen bei einer Hollywoodproduktion gerade recht. Der Haken: Gesucht wird ein typisch deutsches „BDM-Mädel” für den Nazischinken. Natürlich kriegt die flotte „Alexandra” die Rolle und ist bald mittendrin im Filmbusiness. Dumm nur, dass er sich bei einem One-Night-Stand vor den Dreharbeiten in den weiblichen Star verknallt hat, der am Morgen entsetzt das Weite suchte. Als Alexandra wird er/sie ihre „beste Freundin”, möchte aber viel lieber als Freund und Mann mitmischen.

Der Titel soll so etwas wie „jetzt mal schnell” bedeuten. Nach den ersten zündenden Gags zieht sich die Geschichte, Wiederholungen machen den derben Humor nicht feiner. Wieso ein US-Regisseur auf so eine falsche Nummer hereinfällt und dem germanischen Weib - wie noch ein paar andere Kerle - Avancen macht, bleibt ein großes Rätsel.

Alexandra Maria Lara als Objekt der Begierde verkauft sich unter ihren Möglichkeiten, Schweighöfer sorgt für Lacher als sexy Maid und „Agent” Detlev Buck als krude Mischung aus Trottel und Loser für ein paar witzige Momente, der Rest erschöpft sich als Anreiz zum Schenkelklopfen und den bewusst eingesetzten Klischees mangelt es an wirklicher Komik. Die ganze Parodie aufs Hollywood-Business strahlt deutsche Biederkeit aus. Nach dem Drehbuch von Anika Decker („Keinohrhasen”) geht Buck auf Nummer Sicher und ist alles andere als „Knallhart”. „Wir können auch anders” hieß sein grandioser Kultfilm von 1992. Hoffentlich beweist er bald wieder, dass er eigentlich „auch anders” kann.

Kino: Cinemaxx, Leopold, Mathäser, Rio
R: Detlev Buck (D, 108 Min.)

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