Markus Ferber macht den Guttenberg
Warum eigentlich versteckt CSU-Chef Horst Seehofer diesen Mann? Bei Maybrit Illners Elefantenrunde der Europa-Politiker durfte endlich auch CSU-Spitzenkandidat Markus Ferber einem Millionen-Publikum zeigen, was er drauf hat: Er präsentierte den neuen Stil der CSU - und machte den Guttenberg.
Der funktioniert so: Sich für alle einsetzen, aber keinem nach dem Mund reden! Weder den klagenden Milchbauern, dem bisherigen Stammklientel der CSU, noch den Arcandor-Mitarbeitern.
Bei der Rettung des Karstadt/Quelle-Konzerns ist Ferber voll mit seinem Parteikollegen Karl-Theodor zu Guttenberg auf einer Linie. Klar, dass der EU-Spitzenkandidat der SPD, Martin Schulz, da die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes als „ultraradikale Marktpropagandistin“ schimpfte, wegen ihrer Haltung zu Arcandor. Und die Zuschauer mit Argumenten beschoss, die wie Salven aus einer Maschinenpistole kamen, dass es einem schon ganz mulmig wurde.
Grünen-Spitzenkandidatin Rebecca Harms warnte die Bundesregierung sich hinter Brüssel zu verstecken. FDP-Vorzeigefrau Silvana Koch-Mehrin tat sich hervor durch Lächeln, setzte sich natürlich für den Erhalt der Marktwirtschaft in Europa ein und redete gegen einer Staatsgläubigkeit in der aktuellen Krise.
Maybrit Illner, die diesmal nicht bei ihren Gästen saß, sondern bei den Zuschauern stand, hatte auch von außen alles fest im Griff. Selbst als es in der Elefanten-Runde zwischendurch zu kleinen Bullenkämpfen kam. Koch-Mehrin lenkte gleich brav ein: „Sie sind der Chef.“
Angela Böhm