Maria Peschek: „Dahoam is nimmer dahoam"
Maria Peschek hat für das TamS-Theater eine Groteske über das Heimatgefühl verfasst
Eigentlich wollte sie ein ganz solides Volksstück schreiben, sagt Maria Peschek. Aber dann hat es sich in ihrem Kopf doch anders entwickelt und ist ein absurdes Wildererdrama geworden. „Dahoam is nimmer dahoam" heißt das fünfte Bühnenstück, das die Kabarettistin seit 2004 für das TamS-Theater geschrieben hat. Cornelius Gohlke inszeniert die heutige Uraufführung.
Auf die BR-Fernsehserie „Dahoam is dahoam" bezieht sich ihr Stück nicht. Der Gegen-Titel meint, was er sagt: den Verlust von Heimatgefühl. „Es geht darum, dass man sich auf nichts mehr verlassen kann", erklärt Maria Peschek. "Es gibt keine Werte mehr, keine Sicherheit mehr. Und die Liebe kann einem auch nicht weiterhelfen. Das hat viel mit unserem jetzigen Lebensgefühl zu tun." Die Handlung deutet die Autorin so an: „Erst geht es um eine ganz schreckliche Familie, die am Rande des Abgrunds steht. Es ist irgendein Unglück passiert, aber sie wissen nicht, was. Sie reden von einem großen Rumser. Der Boden schwankt unter ihren Füßen, sie haben keinen Halt mehr. Dann werden sie zu Wilderern - oder spielen sie vielleicht nur -, und alle erwarten sich vom Girgl die Rettung. Liebe kommt natürlich auch vor."
Die absurde Vermischung der Ebenen hat für Maria Peschek viel mit der Freude am Spiel zu tun: „Es geht immer auch um Spiel im Spiel. Die Schauspieler steigen auch mal aus den Rollen aus und sind einfach sie selbst. Ich mag's auch, wenn ein Mann eine Frau spielt oder umgekehrt, das entlarvt den Habitus besser." Geschrieben hat sie die Groteske in einer älplerischen Kunstsprache, in der sich Schreckliches auch komödiantisch erzählen lässt.
Regie zu führen, würde sie schon reizen: „Aber nicht bei einem eigenem Stück. Da hätte ich Sorge, dass dann lauter kleine Maria Pescheks auf der Bühne rumhüpfen. Für mich selber gehe ich jedes Risiko des Scheiterns ein, aber ich will das nicht anderen aufhalsen."
Gabriella Lorenz
TamS-Theater, Haimhauser Straße 13 a, heute bis Juni, Mi - Sa 20.30 Uhr, Tel. 345 890