"Man muss Triebtäter sein"

Sein erster Roman „Der Schwarm“ wurde zu einem weltweiten Bestseller. Auch das deutsche TV will am Erfolg des Autors teilhaben. Jetzt hat Frank Schätzing die Vorlage zu zwei RTL-Thrillern geschrieben und den Soundtrack gleich dazu.
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Frank Schätzings Roman „Die dunkle Seite“ im TV: Detektivin Vera (Melika Foroutan) hat mit ihrem Auftraggeber Simon (Misel Maticevic) eine Nacht verbracht.
RTL 2 Frank Schätzings Roman „Die dunkle Seite“ im TV: Detektivin Vera (Melika Foroutan) hat mit ihrem Auftraggeber Simon (Misel Maticevic) eine Nacht verbracht.
Frank Schätzing  Frank Schätzing zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Schriftstellern. Frank Scätzings 2004 erschienener Welterfolg „Der Schwarm“ wurde in 27 Sprachen übersetzt und knapp 4,5 Millionen Mal verkauft.
dpa 2 Frank Schätzing Frank Schätzing zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Schriftstellern. Frank Scätzings 2004 erschienener Welterfolg „Der Schwarm“ wurde in 27 Sprachen übersetzt und knapp 4,5 Millionen Mal verkauft.

Sein erster Roman „Der Schwarm“ wurde zu einem weltweiten Bestseller. Auch das deutsche TV will am Erfolg des Autors teilhaben. Jetzt hat Frank Schätzing die Vorlage zu zwei RTL-Thrillern geschrieben und den Soundtrack gleich dazu.

Mit 19 Jahren wurde er von der Kunstakademie abgelehnt. Begründung: „Frank Schätzing lässt keinerlei kreative Begabung erkennen.“ Heute lacht er darüber, denn mit „Der Schwarm“ gelang dem Kölner Werbetexter vor vier Jahren der ganz große Wurf. Der Öko-Thriller wurde zum weltweit erfolgreichsten deutschen Roman seit Patrick Süskinds „Das Parfüm“. US-Schauspielerin Uma Thurman sicherte sich die Filmrechte, „Der Schwarm“ soll 2010 ins Kino kommen.

Auch das deutsche TV will am Erfolg des Autors teilhaben. Das ZDF plant eine Doku-Reihe nach Schätzings Sachbuch „Nachrichten aus einem unbekannten Universum“. Im März 2007 hatte Schätzing den Mainzern als Wissenschaftsmoderator der Reihe „2057 – Unser Leben in der Zukunft“ schon fette Quoten beschert. Und auch RTL zählt auf den Autor und ließ gleich zwei seiner Romane verfilmen. Am Sonntag gibt’s „Die dunkle Seite“ mit Privatdetektivin Eva Gemini (Melika Foroutan) und am 22. März „Mordshunger“ mit Hans-Werner Meyer, Henry Hübchen und Bettina Zimmermann.

Ein echter Workaholic

Die Drehbücher hat Schätzing nicht selbst verfasst. „Ich hätte dafür meinen neuen Thriller unterbrechen müssen“, sagt er. Als echter Workaholic ließ er es sich aber nicht nehmen, bei beiden Produktionen mitzuarbeiten. In „Mordshunger“ hat er nicht nur einen kleinen Auftritt, auch die Musik zum Film hat er selbst geschrieben. „Meine Musikkarriere begann“, sagt Schätzing „als ich mich mit 14 Jahren in Suzi Quatro verliebte. Ich beschloss: Du musst jetzt unbedingt Gitarre lernen und selbst Popstar werden, um an die ranzukommen.“ Jede Menge Songs habe er seit dem geschrieben und die wolle er endlich aufnehmen. „Möglichst noch in diesem Leben.“

Seinen unstillbaren Ehrgeiz führt der 50-Jährige mit auf seine frühere Schüchternheit zurück. Er habe immer wesentlich jünger ausgesehen, als er gewesen sei. „Ich kam sehr spät in den Stimmbruch, hatte lange ein Milchgesicht, und als die anderen Jungs die Mädels abstaubten, war ich eher der gute Kumpel“, sagt Schätzing.

"Am Ende sucht man eine neue Geliebte“

Schüchternheit ist ein Attribut, das man dem Schriftsteller heute nicht mehr zuschreiben würde. Im Gegenteil: Schätzing ist extrovertiert und absolut erzählfreudig. Einen Einfall vergleicht er mir einer frischen Liebe. „Man ist euphorisiert, der Adrenalinspiegel liegt sehr hoch und man findet alles ganz großartig“, sagt er. Das Schreiben selbst sei dagegen meist ein langer, zäher Prozess – und zu Schätzings Leidwesen ein sehr einsamer. „Da muss man dann durch, und am Ende sucht man eine neue Geliebte.“

Auch einem Frank Schätzing fliegt also nicht alles einfach zu. „Zehn Prozent sind Talent, zehn Prozent eine gute Idee, 80 Prozent aber Fleiß“, sagt er. Seine ersten Romane, auch „Der Schwarm“ hat Schätzung noch neben seiner Arbeit in der eigenen Werbeagentur geschrieben. „Wenn man sich dann noch abends und nachts hinsetzt, um zu schreiben“, sagt er, „muss man schon Triebtäter sein.“

Angelika Kahl

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