Macht, Sex, Liebe – alter Stoff in neuem Gewand

Große Stilistik gibt’s in Sylvia Days „Versuchung“ nicht – große Gefühle schon
Amina Linke |
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Eigentlich möchte man „Crossfire – Versuchung“ schon nach 14 Zeilen Lektüre aus der Hand legen. Ein kursiv gedrucktes „immer“ ist Schuld. Warnt es doch nicht nur vor den permanenten Beschreibungen permanent umwerfend aussehender Männer. Auch auf die simple, mitunter ordinäre Stilistik weist der Schriftschnitt schon frühzeitig hin.

Zu spät. Denn ehe man sich versieht, stören perfekt gezupfte Männer-Augenbrauen und vor Begierde strotzende Adonisse den Lesefluss nicht mehr und man befindet sich bereits auf Seite 110 des ersten Teils von Sylvia Days erotischer Roman-Trilogie.

Was ist passiert? Das fragt sich auch die Uni-Absolventin Eva Tramell. An ihrem ersten Arbeitstag in einer renommierten New Yorker Werbeagentur stößt sie in der Lobby des imposanten Crossfire-Buildings mit keinem geringeren als dem Milliardär Gideon Cross zusammen. Trotz seines durchweg unerotischen Bibel-Namens vermag es der fortan als „Mr. Dunkel und Gefährlich“ betitelte Beau, Eva mit seiner „pulsierenden, gnadenlosen“ Machtausstrahlung umzuhauen.

Es entspinnt sich ein Avancen-Spiel, dem sich Eva nicht zu entziehen vermag. Wie könnte sie auch? Ist sie doch so scharf auf Gideon, dass bei seiner bloßen Anwesenheit ihre Schenkel zum Erdbebengebiet werden. Welcher Mann wünscht sich solche Wirkung auf Frauen nicht? Aber andersherum: Welche Frau wünscht sich einen auf der Forbes-Liste stehenden Stalker? So gehört Gideon nicht nur das Gebäude, in dem sie arbeitet, sondern auch das Gebäude, in dem sie wohnt, und auch gleich das Gebäude, in dem sie feiert.

Datenschutz? Fehlanzeige! Der sexuellen Leidenschaft tut das aber keinen Abbruch. Aus den detailliert beschriebenen Lustspielen entwickelt sich sogar Liebe – und die hat es in sich. Ein Stoff voll Schmerz, Hoffnung und Gefühlen, der trotz seiner Mängel fesselt. Längst wird „Crossfire“ denn auch im Erotik-Genre als konkurrenzlos hochgehandelt. „Shades of Grey“ war gestern. Sylvia Day arbeitet ihre Figuren besser aus und lässt sie ehrlich mit Ängsten und Gelüsten umgehen.

„Crossfire – Versuchung“ (Heyne Verlag, 9.99 Euro)

 

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