Lohnende Weltflucht

Der Jakobsweg zum Erfolg: Hape Kerkeling ist mit seinem Buch nun seit 100 Wochen ein Bestseller. Rund 630 Kilometer hat Kerkeling zu Fuß zurückgelegt und mit seinem Erlebnisbericht laut Branchenexperten ohne Nebenrechte schon fast 6 Millionen Euro verdient.
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Der Jakobsweg zum Erfolg: Hape Kerkeling ist mit seinem Buch nun seit 100 Wochen ein Bestseller. Rund 630 Kilometer hat Kerkeling zu Fuß zurückgelegt und mit seinem Erlebnisbericht laut Branchenexperten ohne Nebenrechte schon fast 6 Millionen Euro verdient.

Wie man eine Sinnkrise vergolden kann, hat schon Paulo Coelho bewiesen. Er stieg aus seinem Managerjob aus, pilgerte über den Jakobsweg und entschloss sich, eine Karriere als Schriftsteller zu starten, die ihn bis heute mit 50 Millionen verkauften Exemplaren weltweit zu einem der erfolgreichsten Autoren der letzten Jahrzehnte machte.

Ein bisschen bescheidener, aber kaum weniger erstaunlich ist der Erfolg von Hape Kerkelings Pilgerbuch „Ich bin dann mal weg“ (Malik Verlag), das in der gestern erschienenen Bestsellerliste des Branchenblatts „Buchreport“ – dieser ermittelt die „Spiegel“-Bestsellerliste – ein Jubiläum feiert. 100 Wochen lang ist der TV-Entertainer auf der Liste – davon 95 Wochen auf dem Spitzenplatz. Nur in der Einstiegswoche war Kerkeling 18., später musste er Gerhard Schröder (eine Woche) und dem Papst (drei Wochen), den Vortritt lassen. Doch während der Ex-Kanzler mit seinen Erinnerungen ebenso wie Ratzinger samt Jesusbuch nicht einmal mehr unter den Top 50 der bestverkauften Bücher verweilen, sonnt sich Kerkeling noch immer auf dem Spitzenplatz: Drei Millionen verkaufte Exemplare – ein Erfolg ohne Beispiel, den niemand erwartet hatte. Nicht einmal Kerkelings Verleger Wolfgang Ferchl. Und eine Wanderung, die sich für den TV-Komiker durchaus ausgezahlt hat. Rund 630 Kilometer hat Kerkeling zu Fuß zurückgelegt und mit seinem Erlebnisbericht laut Branchenexperten ohne Nebenrechte schon fast 6 Millionen Euro verdient. Das ergibt eine Kilometerpauschale von fast 10000 Euro. Diese macht ihm keine große Koalition streitig.

Während der Buchmarkt diskutiert, ob verstärkt Prominente das Geschäft bestimmen, setzt sich Charlotte Roche mit ihrem umstrittenen Buch „Feuchtgebiete“ in der Belletristikliste weiter auf Rang eins fest. Doch die dünne Höhenluft vom Kerkelinggipfel wird Roche nicht schnuppern: Einer Umfrage unter Münchner Buchhändlern zufolge hat das Interesse an den „Feuchtgebieten“ in Woche sieben nach Erscheinen des „Romans“ schon deutlich nachgelassen.

Volker Isfort

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