Literaturpreis der Adenauer-Stiftung für Arno Geiger

Der österreichische Bestsellerautor Arno Geiger ist am Sonntag mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet worden.
von  dpa

Weimar - In ihrer Laudatio würdigte Literaturkritikerin Meike Feßmann den 43-Jährigen als herausragenden realistischen Erzähler, der wie kaum ein anderer deutschsprachiger Autor zwischenmenschliche Balanceakte in Szene setzen könne. Der Preis ist mit 15 000 Euro dotiert.

Geiger ("Alles über Sally") wurde 1968 in Bregenz geboren und lebt heute in Wolfurt (Vorarlberg) und Wien. In diesem Jahr veröffentlichte er einen viel gelobten autobiografischen Essay über seinen an Demenz erkrankten Vater ("Der alte König in seinem Exil"). Die CDU-nahe Adenauer-Stiftung vergibt den Preis seit 1993 an Autoren, die "der Freiheit das Wort geben".

Geiger führe seine Figuren dem Leser plastisch vor Augen, lasse ihnen dabei aber so viel Spielraum, als könnten sie tatsächlich selbst auf eine Lösung kommen, lobte Feßmann. Geiger mahnte in seiner Rede vor steigenden Standesschranken und Altersgrenzen in der Gesellschaft. Das Alter habe an Bedeutung verloren, weil es nichts Exklusives mehr, sondern allgegenwärtig sei. Zugleich sei er aber hellhörig geworden für die Tatsache, dass den Menschen Grenzen gesetzt seien.

In der Begründung der Jury heißt es, Geigers Werke seien von hohem moralischen Wert. "Sie zeugen von einer Ethik der familialen und sozialen Verantwortung, die sich gerade in der alternden Gesellschaft bewährt." Geiger plädiere ohne Nostalgie und Polemik für ein kommunikatives Gedächtnis, das die Generationen nicht trennt, sondern zusammenführt.

Der Österreicher folgt als Literaturpreisträger der Konrad- Adenauer-Stiftung dem niederländischen Autor Cees Nooteboom. Frühere Preisträger sind auch Daniel Kehlmann, Herta Müller und Sarah Kirsch.

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