Liebling, ich will nur den Jackpot!

Selten genug: Tom Vaughans Romantic Comedy „Love Vegas“ mit Cameron Diaz und Ashton Kutcher bietet neben Gefühl vor allem Witz. Das Drehbuch ist kreativ und bissig, wenn es um die Gemeinheiten geht, die sich die Genervten ausdenken, um den anderen zur Weißglut zu treiben.
von  Abendzeitung

Selten genug: Tom Vaughans Romantic Comedy „Liebe Vegas“ mit Cameron Diaz und Ashton Kutcher bietet neben Gefühl vor allem Witz. Das Drehbuch ist kreativ und bissig, wenn es um die Gemeinheiten geht, die sich die Genervten ausdenken, um den anderen zur Weißglut zu treiben.

Normalerweise gilt für die bekannteste US-Glücksspiel-Metropole: „Was in Vegas passiert, bleibt auch in Vegas.“ Man trinkt, feiert, spielt und hat vielleicht noch eine kleine Affäre – ohne dass dies Konsequenzen für den Alltag hätte.

Doch Joy (Cameron Diaz) und Jack (Ashton Kutcher) in „Liebe Vegas“ ergeht es anders. Sie ist gerade vom Verlobten verlassen worden, vor den Augen aller Freunde. Und er hat gerade seinen Job als Tischler in der Firma seines Vaters verloren. Höchste Zeit also, die beste Freundin oder aber den besten Freund einzupacken und nach Las Vegas zu fliegen, um sich abzulenken. Der Zufall bringt sie zusammen: Beide Freundespärchen landen im selben Hotelzimmer und verbringen eine rauschende Partynacht.

Trinken, Feiern, Spaß

Regisseur Tom Vaughan schneidet hier die Bilder zu einer schwindelerregenden Collage: Trinken, Feiern, Spaß, das Kennenlernen von Jack und Joy und schließlich Sex – das alles rauscht nur so vorbei. Und dann ist es Morgen, und Joy und Jack sind verheiratet.

Was nicht unbedingt ein Problem wäre, wenn Jack nicht mit Joys Vierteldollar den Jackpot am einarmigen Banditen knacken würde. Beide wollen die drei Millionen Dollar Gewinn – und die Scheidung, keiner will teilen. Doch der Richter (Dennis Miller) macht dem jungen Paar einen Strich durch die Rechnung. Er friert das Geld für sechs Monate ein, und Joy und Jack kommen nur daran, wenn sie in dieser Zeit als Ehepaar zusammenleben und zur Eheberaterin (Queen Latifah) gehen.

Was sich nun entwickelt, ist klassische Romantic Comedy – nur dass hier das Pärchen, das auf den ersten Blick so grundverschieden ist, nicht voreinander flüchten kann, weil es unter einem Dach wohnen muss.

Füreinander geschaffen trotz Kampf mit Orangen und Baguettes

Dana Fox’ Drehbuch ist kreativ und bissig, wenn es um die Gemeinheiten geht, die sich die Genervten ausdenken, um den anderen zur Weißglut zu treiben. Den Höhepunkt erreicht das, wenn beide einander einen aberwitzigen Wettlauf zur Paartherapeuthin liefern, bei dem mit Orangen und Baguettes gekämpft wird.

Eine Spirale der Eskalation, die immer wieder unterbrochenn wird von den stillen Momenten, in denen erst jeder im Kinosaal erkennt, dass Jack und Joy füreinander geschaffen wären, und schließlich auch die beiden Filmprotagonisten es endlich bemerken. Das ist nicht innovativ, in diesem Fall aber ungemein unterhaltsam, einer der seltenen Fälle einer Romantic Comedy, die nicht nur gefühlig, sondern auch wirklich komisch ist.

Matthias Lüdecke

Kino: Cadillac, Leopold, MaxX, Mathäser, Royal, Sendlinger Tor, Cinema in OF

K: Tom Vaughan B: Dana Fox

K: Matthew F. Leonetti

(USA, 90 Min.)

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